Von Thomas BIANCATO
Veröffentlicht am Fri, 16.05.2025 - 00:00
Swiss Re hat im ersten Quartal 2025 trotz der Belastung durch die Waldbrände in Kalifornien den Gewinn erhöht. Der Rückversicherungskonzern gibt sich zuversichtlich im Hinblick auf seine Jahresziele. Der Konzerngewinn für die ersten drei Monate erhöhte sich im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 16 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar, wie Swiss Re am Freitag mitteilte. Der Versicherungsumsatz der Gruppe ging dagegen auf 10,4 Milliarden Dollar zurück nach 11,7 Milliarden im Vorjahr. Die gesamte Belastung durch Grossschäden belief sich in der Sparte auf 570 Millionen Dollar, der grösste Teil entfiel dabei auf die Waldbrände in Los Angeles. In der Sach- und Haftpflichtrückversicherung (P&C Re) belief sich der Schaden-Kosten-Satz auf 86,0 Prozent nach 84,7 Prozent im Jahr davor. Im Lebengeschäft (L&H Re) erzielte der Rückversicherer derweil in den ersten drei Monaten 2025 einen Gewinn von 439 Millionen Dollar (VJ 412 Millionen). Mit dem Quartalsresultat hat Swiss Re die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. Diese hatten den Quartalsgewinn im Schnitt auf 985 Millionen Dollar geschätzt. Trotz des herausfordernden Umfelds gibt sich der Konzern zuversichtlich im Hinblick auf seine Ziele für 2025.
Fester hat sich der schweizerische Aktienmarkt am Donnerstag gezeigt. Unterstützung kam von heimischen Konjunkturdaten: Die Wirtschaft der Schweiz wuchs im ersten Quartal stärker als angenommen. Dies mindert nach Ansicht von Experten indessen die Wahrscheinlichkeit, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Zinsen in den negativen Bereich senkt. Für die SNB-Sitzung im kommenden Monat wird eine Zinssenkung auf 0 Prozent erwartet. Der Franken tendierte etwas fester. Der SMI gewann 0,8 Prozent auf 12.227 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 14 Kursgewinner und sechs -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 18,1 (zuvor: 19,56) Millionen Aktien. Gestützt wurde der Leitindex von den Schwergewichten Nestlé (+1,6%), Novartis (+1,1%) und Roche (+1%). Gefragt waren ferner die als defensiv geltenden Titel von Givaudan (+2,5%) und Swisscom (+1,7%). Aus der Aktie von Richemont (-0,4%) zogen sich die Anleger vor den für Freitag angekündigten Zahlen vorsichtshalber zurück, wie es hiess. Swatch ermässigten sich im Sog von Richemont um 0,5 Prozent. Ebenfalls am Freitag wird der Rückversicherer Swiss Re Zahlen vorlegen. Die Aktie schloss gut 1 Prozent fester.
Europa
Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag im Plus geschlossen. Der DAX legte nach einem verhaltenen Start um 0,7 Prozent auf 23.696 Punkte zu. Der Euro-Stoxx-50 schloss 0,2 Prozent höher bei 5.412 Punkten, nachdem er die längste Zeit des Tages im Minus notiert hatte. Deutsche Telekom notierten nach Zahlen 2,8 Prozent höher. Die Ergebnisse der Allianz (-1,1%) sind nach Einschätzung von Morgan Stanley relativ schwach ausgefallen. Bei Merck KGaA ging es 6,8 Prozent abwärts nach einem leicht gesenkten Ausblick. Mit einem Crash von 18,2 Prozent quittierten Anleger die Geschäftszahlen von PC-Spielehersteller Ubisoft. Bei RTL Group ging es 5,1 Prozent höher, obwohl der bekräftigte Ausblick als ambitioniert bezeichnet wurde. Thyssenkrupp fielen um 12,5 Prozent. Aus der Berichterstattung ergebe sich für die Markterwartungen zunächst ein eher negatives Revisionspotenzial für das bereinigte EBIT, urteilt die DZ Bank. Bei ihrer Ausgliederung Nucera stand ein Minus von 7,7 Prozent zu Buche. Die Aktien des Finanzdienstleisters MLP verloren nach starken Geschäftszahlen zum ersten Quartal 3,9 Prozent. Hier wurde die Prognose nicht wie erhofft erhöht. Dermapharm knickten um 8,7 Prozent ein. Der Konzern verwies auf Einmaleffekte, die für einen Gewinnrückgang um 8,3 Prozent geführt hätten. "Der Markt ist skeptisch, ob die bekräftigten Jahresziele nun tatsächlich noch erreicht werden können", so ein Händler.
USA
Eine verhalten optimistische Stimmung hat am Donnerstag den Handel an den US-Börsen geprägt. Der Dow-Jones-Index schloss 0,6 Prozent höher bei 42.323 Punkten. Der S&P-500 gewann 0,4 Prozent. Der Nasdaq-Composite sank um 0,2 Prozent, belastet von Gewinnmitnahmen in KI-Aktien. Im Blickpunkt stand der für die US-Wirtschaft wichtige Einzelhandel, dessen Umsätze sich im April wie prognostiziert um 0,1 Prozent erhöht hatten. Der März-Wert wurde zudem hochrevidiert. Auch hat der US-Einzelhandelskonzern Walmart in seinem Erstquartal den vergleichbaren Umsatz stärker verbessert als erwartet. Der Jahresausblick wurde bekräftigt. Die Aktie verlor gleichwohl 0,4 Prozent. Die Hinterlegungsscheine von Alibaba fielen um 7,5 Prozent. Der chinesische Online-Händler vermeldete für das vierte Geschäftsquartal Gewinne und Umsätze, die unter den Schätzungen der Analysten lagen. Die Cisco-Aktie gewann 4,9 Prozent. Der Netzwerkausrüster hat im dritten Geschäftsquartal deutlich mehr umgesetzt und verdient. Die Unitedhealth-Aktie stand erneut unter Druck und verlor 11 Prozent. Die Aktien von Foot Locker schossen um 86 Prozent auf 23,92 Dollar nach oben. Dick's Sporting Goods (-14,6%) kauft Foot Locker für rund 2,4 Milliarden US-Dollar und will so seine Kundenpräsenz ausbauen. Birkenstock gewannen 6 Prozent. Der deutsche Schuh-Hersteller hat die Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben, nachdem der Umsatz im zweiten Geschäftsquartal gestiegen ist, unterstützt durch eine starke Nachfrage. Gut kamen auch die Zahlen des chinesischen Spieleentwicklers Netease an. Der Kurs sprang um 14,6 Prozent nach oben.
Bei Aktien mit KI-Bezug, die an den Vortagen von Partnerschaften in Saudi-Arabien profitiert hatten, nahmen Anleger Gewinne mit. Nvidia, AMD und Super Micro Computer verbilligten sich um bis zu 2,3 Prozent. Meta gaben um 2,4 Prozent nach.
Asien
In relativ engen Grenzen geht es am Freitag an den Aktienmärkten in Ostasien uneinheitlich zu. In Tokio liegt der Nikkei-225-Index fast unverändert bei 37.748 Punkten, an den Plätzen in Hongkong und Schanghai geht es um 0,8 bzw. 0,5 Prozent nach unten. Im Plus liegen der Kospi in Seoul mit 0,1 Prozent und der S&P/ASX-200 in Sydney mit 0,5 Prozent, er folgt wie häufig eher der US-Vorlage. Für die Aktie des Videospiele-Riesen Netease geht es in Hongkong um gut 13 Prozent nach oben. In Sydney verteuern sich Monadelphous um 1,5 Prozent. Der Maschinenbauer hat über neu erhaltene Aufträge berichtet.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt sank die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 9 Basispunkte auf 4,44 %, während die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen, die stärker auf Konjunkturentwicklungen reagiert, um 9 Basispunkte auf 3,959% nachgab. Marktteilnehmer verwiesen vor allem auf den Rückgang der Erzeugerpreise, in denen sich der Einfluss der höheren Zölle noch nicht niedergeschlagen habe. Die Einzelhandelsdaten und die Industrieproduktion wiederum deuteten auf eine nachlassende Wirtschaftsaktivität hin.
Analyse
Rating Forbo: Kepler Cheuvreux senkt auf Reduce (Hold) - Ziel 790 (885) CHF
Kursziel Clariant: Bernstein SG senkt auf 10,10 (12) CHF - Market Perform
Kursziel Sonova: Goldman Sachs senkt auf 310 (335) CHF - Neutral