Von Thomas BIANCATO
Veröffentlicht am Mon, 26.05.2025 - 00:00
US-Präsident Donald Trump hat verkündet, dass die gegen die Europäische Union verhängten Zölle bis zum 9. Juli aufgeschoben werden. Am 1. Juni sollten Zölle in Höhe von 50 Prozent in Kraft treten. Trump schrieb in einem Social-Media-Post, er habe einen Anruf von der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, erhalten, in dem sie um eine Verlängerung gebeten habe. "Es war mein Privileg, dies zu tun", schrieb er. "Sie sagte, wir werden uns schnell zusammensetzen und sehen, ob wir eine Lösung finden können", sagte Trump vor einer Schar von Reportern. Die Verlängerung der Zollfrist erfolgte, nachdem Trump der EU am Freitagmorgen unerwartet Zölle in Höhe von 50 Prozent angedroht hatte. In einer Erklärung auf X schrieb von der Leyen, die EU sei "bereit, die Gespräche schnell und entschlossen voranzutreiben", und fügte hinzu, dass "wir die Zeit bis zum 9. Juli brauchen, um ein gutes Abkommen zu erreichen".
Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag leichter tendiert. Der SMI gab um 0,6 Prozent nach auf 12.199 Punkte nach. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 16 Kursverlierer und 3 -gewinner gegenüber, unverändert schlossen Swisscom. Umgesetzt wurden 22,3 (Donnerstag: 15,07) Millionen Aktien. Nestlé gingen 0,4 Prozent fester aus dem Tag, Roche 0,3 Prozent. Novartis gaben nur um 0,3 Prozent nach. Am Ende rangierte die Aktie des Vermögensverwalters Partners Group (-5,2%), die allerdings ex Dividende gehandelt wurde. Für Logitech ging es um 3,6 Prozent nach unten, für Richemont um 2,3 Prozent. Kühne + Nagel büssten 1,7 Prozent ein. Der Logistikkonzern teilte eine Vereinbarung zur Übernahme von TDN, einem spanischen Strassenlogistikdienstleister mit, machte aber keine Angaben zu finanziellen Details. Dass die Aktionäre von Helvetia und Baloise grünes Licht für den Zusammenschluss der beiden Versicherer gaben, war weitgehend so auch erwartet worden, und bewegte die Kurse kaum. Beide Aktien gaben etwas nach. Bei den Nebenwerten haussierten Curatis um rund 27 Prozent. Das Biotechnologieunternehmen hatte basierend auf einer Studie Zuversicht für seinen Krebskandidaten Corticorelin verbreitet.
Europa
Mit kräftigen Kursverlusten haben die europäischen Aktienmärkte den Handel am Freitag beendet. Wieder einmal schockierte US-Präsident Donald Trump die Anleger, indem er am Freitag über einen Social-Media-Post ankündigte, auf Importe aus der EU einen Zoll in Höhe von 50 Prozent bereits ab 1. Juni zu erheben. Der DAX schloss 1,5 Prozent tiefer bei 23.630 Punkten. Der CAC-40 beendete den Handel 1,7 Prozent im Minus. Der Euro-Stoxx-50 verlor 1,8 Prozent auf 5.326 Punkte, die Automobilhersteller wie die Banken stellten die grössten Verlierer. Gewinner waren die Anleihen, die von der sprunghaft gestiegenen Risikoaversion der Anleger profitierten, wie auch das Gold. Nun steht ein langes Wochenende vor der Tür, sowohl in Grossbritannien wie auch in den USA wird am Montag wegen Feiertagen nicht gehandelt. Prosieben (+1,4%) waren erneut gesucht. Kursstützend wirkten Berichte in der italienischen "Il Messagero", wonach MFE (-1,6%) ihr Gebot auf 7 Euro erhöhen könnte, hiess es im Handel. PVA Tepla machten einen Satz von 6,4 Prozent. Die Aktie profitierte von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank. Aus dem DAX schüttete die Deutsche Bank eine Dividende je Aktie von 0,68 Euro aus, bei Fresenius Medical Care waren es 1,44 Euro je Aktie und 2,10 Euro bei Brenntag.
USA
Die US-Börsen haben am Freitag die neuerliche Zolldrohung von US-Präsident Donald Trump gegen die EU eher gelassen zur Kenntnis genommen. Der Dow-Jones-Index verlor am Ende 0,6 Prozent auf 41.603 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,7 Prozent nach, die Nasdaq-Indizes kamen um bis zu 1,0 Prozent zurück. Am Montag bleiben die Börsen wegen des Memorial Day geschlossen. Am Anleihemarkt endete der Handel am Freitag bereits vorzeitig. Apple standen im Fokus mit gesonderten Zoll-Plänen von Trump für den iPhone-Hersteller und gaben um 3,0 Prozent nach. Der Personalsoftwareexperte Workday präsentierte zwar bessere Quartalsergebnisse als erwartet und bestätigte den Umsatzausblick. Der Kurs gab dennoch um über 12 Prozent nach, was einige Akteure als Überreaktion bezeichneten. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie gut 13 Prozent im Plus. Gut kam der Ausblick von Intuit (+8,1%) an. Das Steuer-Software-Unternehmen hatte seine Prognosen erhöht und sieht nur eine geringe Belastung durch die Zollpolitik. Aktien von Atomenergieunternehmen profitierten von der Ankündigung des US-Präsidenten, die Kernenergieerzeugung massiv auszubauen. Lightbridge schossen um fast 43 und Nuscale Power um knapp 20 Prozent nach oben. Das Papier des Atomenergie-Startups Oklo gewann 23 Prozent. Hier stützte auch, dass der ehemalige Oklo-Chef Chris Wright Leiter des US-Energieministeriums werden soll.
Asien
Zum Start in die neue Woche lässt sich an den Börsen in Ostasien keine einheitliche Tendenz ausmachen. In Tokio gewinnt der Nikkei-225-Index 0,9 Prozent auf 37.484 Punkte. Nippon Steel legen um 2 Prozent zu, nachdem der US-Präsident der Übernahme von US Steel durch den japanischen Stahlkonzern im Wesentlichen zugestimmt hat, wobei allerdings noch einige Details zu klären sind. An den chinesischen Börsen dominieren negative Vorzeichen. Der Composite-Index sinkt in Shanghai um 0,3 Prozent. In Hongkong gibt der Hang-Seng-Index um 1 Prozent nach. Der Kurs des Apple-Zulieferers AAC Technologies fällt um 2 Prozent. Kräftig unter Druck stehen auch die Aktien der Autohersteller BYD (-7,9%), Li Auto (-4,9%) und Geely (-7,3%). Beobachter sprechen von Gewinnmitnahmen. Um 1,4 Prozent aufwärts geht es mit dem Kospi in Seoul. Indexschwergewicht Samsung Electronics gewinnt 0,5 Prozent.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt sank die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 2 Basispunkte auf 4,52 %, während die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen unverändert bei 4% schloss. Die Anleihen dürften nach Trumps neuen Zolldrohungen wieder Zulauf als sicherer Hafen erfahren haben, hiess es zum Wochenschluss.
Analyse
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