Von Thomas BIANCATO
Veröffentlicht am Tue, 27.05.2025 - 00:00
Der US-Elektroautobauer Tesla kann den Aufschwung am europäischen Elektroautomarkt weiter nicht für sich nutzen. Im April setzte es einen weiteren herben Dämpfer für die Firma des umstrittenen Firmenchefs Elon Musk. Erneut stürzten die Neuzulassungen in der Europäischen Union ab, diesmal um mehr als die Hälfte, wie aus Daten des europäischen Herstellerverbands Acea hervorgeht. Nach den ersten vier Monaten des Jahres muss Tesla ein Minus von gut 46 Prozent auf nur noch 41.677 Autos verkraften. Der EU-Automarkt insgesamt tritt zwar in diesem Jahr bislang auf der Stelle, doch gerade bei den Elektroautos zieht er nach der Schwäche im Vorjahr wieder kräftig an. In den ersten vier Monaten entfielen 15,3 Prozent der Neuzulassungen in der EU auf reine Batterieautos, ein Jahr zuvor waren es nur 12 Prozent gewesen. In Stückzahlen betrug das Wachstum über ein Viertel.
Der schweizerische Aktienmarkt hat am Montag im Verbund mit den europäischen Börsen freundlich geschlossen. Der SMI gewann 1,0 Prozent auf 12.317 Punkte. Alle 20 SMI-Werte schlossen mit Aufschlägen. Umgesetzt wurden 10,14 (zuvor: 22,3) Millionen Aktien. In Ermangelung von Unternehmensnachrichten kauften Anleger bei den jüngsten Verlierern zu, so kletterten Logitech und Partners Group um 2,2 bzw. 1,9 Prozent - Sika zogen um 2,2 Prozent an. Im Luxusgütersegment profitierten die sehr zollreagiblen Richemont und Swatch um 0,9 bzw. 1,4 Prozent. Roche (+1%) erhält von Tandem Diabetes Care 36 Millionen Dollar zur Beilegung eines Patentverletzungsanspruchs. Die geplante Aufspaltung von Thyssenkrupp in Deutschland löste etwas Konsolidierungsfantasie im Stahlbereich aus, von dem Swiss Steel Holding (-1,7%) aber nicht profitierten. Jefferies hatte das Inficon-Ziel auf 117 (135) Franken gesenkt - die Kaufempfehlung aber bestätigt. Der Kurs gewann 1,7 Prozent auf 98,30 Franken, denn auch das neue Ziel lag weiter klar oberhalb des Kurses.
Europa
Der europäische Aktienmarkt ist sehr fest in die neue Woche gestartet. Der DAX gewann 1,7 Prozent auf 24.028 Punkte, im Tageshoch notierte der Index nur unweit des Allzeithochs von 24.152. Für den Euro-Stoxx-50 ging es 1,3 Prozent auf 5.395 nach oben. Das Geschäft verlief ruhig, denn sowohl an der Wall Street als auch an der Londoner Börse ruhte der Handel wegen nationaler Feiertage. Positive Nachrichten kamen aus Italien. Moody's hat zwar das Rating für Italien mit Baa3 unverändert gelassen, den Ausblick aber auf positiv von stabil erhöht. "Der Stress im Eurosystem lässt weiter nach", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die Spreads 10-jähriger Anleihen. In Italien liege er nun bei etwa 100 Basispunkten zur deutschen Bundesanleihe nach 250 nach der Wahl von Meloni zur Regierungschefin. Um 1,2 Prozent stiegen die Kurse an der Mailänder Börse. Am Devisenmarkt zog der Euro mit der Entspannung im Zollkonflikt auf 1,1378 Dollar an. Ex Dividende wurden im DAX Fresenius und Porsche SE gehandelt, an der Pariser Börse Societe Generale. Auf der Ebene der europäischen Stoxx-Branchenindizes stieg der Index der Technologietitel um 1,1 Prozent, der Index der Autotitel um 1,7 Prozent und der Index der Industrietitel gewann 1,5 Prozent. Schlusslicht bildeten unter anderem Einzelhandelswerten mit Aufschlägen von 0,3 Prozent. Die Nachrichtenlage war extrem dünn. Thyssenkrupp zogen um 8,8 Prozent an. Der Mischkonzern will perspektivisch nicht nur Stahl und Marineschiffbau, sondern alle Geschäftsfelder eigenständig aufstellen und den bisherigen Konzern zu einer Holding umbauen. Auch Klöckner & Co lagen mit plus 4,2 Prozent zum Börsenschluss gut im Markt. "Viel Fantasie kommt von dem Bericht über den Thyssenkrupp-Umbau", so ein Händler zu Medienberichten im Vorfeld der Unternehmensmitteilung. Sollte Thyssenkrupp den Stahlhandel ausgliedern, würde das die Branche stark verändern, sagte er. Im DAX stiegen Siemens um 3 Prozent und Adidas um 2,2 Prozent. Rheinmetall setzten die Hausse mit einem Plus von 3,3 Prozent fort. Lufthansa erholten sich um 2 Prozent auf 6,69 Euro. Laut Händlern hat Goldman Sachs das Kurziel auf 7,10 von 6,80 Euro erhöht, die Einstufung allerdings mit "Neutral" bekräftigt.
USA
An der Wall Street ruhte der Handel angesichts des Memorial Days.
Asien
An den Börsen in Ostasien und Australien dominieren am Dienstag negative Vorzeichen, wobei sich die Verluste aber in Grenzen halten. In Tokio geht es mit dem Nikkei-225-Index um 0,2 Prozent nach unten auf 37.455 Punkte. Hier belasten auch falkenhafte Äusserungen des Gouverneurs der Bank of Japan (BoJ): Kazuo Ueda sagte, dass die BoJ die geldpolitischen Zügel straffen werde, falls sich die Lage der japanischen Wirtschaft verbessere. Der Yen legt daraufhin leicht zu. An der Börse in Shanghai gibt der Composite-Index um 0,3 Prozent nach. Die Gewinne der chinesischen Industrie sind im April schneller gewachsen als im März, was Hoffnungen auf neuerliche Stimuli der chinesischen Regierung dämpfen dürfte. Der Hang-Seng-Index sinkt in Hongkong um 0,2 Prozent. Die Aktie des Apple-Zulieferers AAC Technologies verbilligt sich um 3,5 Prozent. Der schon am Montag zu beobachtende Ausverkauf bei Autoaktien setzt sich fort. BYD verbilligen sich um 3,6 und Geely um 3,2 Prozent. Im Handel wird unter anderem über einen neuerlichen Preiswettkampf in der Branche spekuliert, nachdem BYD zuletzt neue Rabatte angeboten hatte. In Seoul gibt der Kospi um 0,6 Prozent nach, hatte allerdings am Vortag kräftig zugelegt. Angeführt wird der Markt von Samsung Heavy Industries, die um 7,8 Prozent steigen. Der Kurs des Indexschwergewichts Samsung Electronics liegt dagegen 1,6 Prozent im Minus.
Obligationen
Die Schweizer Obligationenbörse zeigte sich am Montag freundlich. Gleichzeitig waren die Umsätze laut Händlern recht gut. Dabei erwies sich einmal mehr die rege Emissionstätigkeit als der Motor des Kapitalmarkts, heisst es. Am Berichtstag wurden insgesamt vier Anleihen über total 585 Mio. Fr. emittiert. Dabei platzierte die Coop Gruppe Genossenschaft eine Dualtranche über 375 Mio. Fr. 125 Mio. entfallen auf eine Laufzeit von 4,25 Jahren und 250 Mio. auf eine solche von 8 Jahren. Die Spreads wurden mit +85 bzw. +103 Basispunkten (BP) angegeben. Die Transaktion sei trotz des «BBB»-Ratings sehr gut gelaufen. Dabei könnten nicht alle institutionellen Anleger Bonds kaufen, die ein Rating von weniger als «A» hätten. «Aber Coop ist halt ein Name, den jeder kennt und der ein sehr hohes Ansehen geniesst», kommentierte ein Händler. Zudem hat die Tessiner Kantonalbank bei einem Spread von +57 BP 100 Mio. Fr. für zehn Jahre eingesammelt. Weitere 110 Mio. holt sich die niederländische Bank BNG ebenfalls für 10 Jahre. Dafür offeriert der «AAA»-Schuldner einen Spread von +31 BP. Nach der Emissionsflut seien gewisse Sättigungsanzeichen zu beobachten, heisst es am Markt. Die Transaktionen würden nicht mehr nur durch Neugeld finanziert. Es komme vermehrt auch zu Umtauschtransaktionen und Verkäufen am Sekundärmarkt. Der richtungsweisende Swiss Bond Index (SBI) stieg am Montag intraday um 17 BP auf 138,64 Punkte. Die Rendite des zweijährigen Benchmark-Eidgenossen wurde intraday mit -0,191% angegeben. Der Zehnjährige zeigte sich derweil bei 0,3509%. Der Kassazinssatz ist auf 0,319 von 0,352% am letzten Handelstag gesunken.
Analyse
Kursziel DocMorris: Jefferies senkt auf 15 (39) CHF - Buy
Kursziel Dätwyler: Kepler Cheuvreux senkt auf 145 (160) CHF - Buy
Kursziel Inficon: Jefferies senkt auf 117 (135) CHF – Buy