Von Thomas BIANCATO
Veröffentlicht am Tue, 03.06.2025 - 00:00
Die Europäische Union hat Delivery Hero und die spanische Tochter Glovo mit einer Kartellstrafe von insgesamt 329 Millionen Euro belegt. Wie die EU-Kommission mitteilte, wirft sie Delivery Hero und Glovo die "Beteiligung an einem Kartell im Bereich der Online-Lebensmittelzustellung" vor. Das Kartell im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) hat laut Mitteilung vier Jahre gedauert, von Juli 2018 bis Juli 2022. Delivery Hero hielt seit Juli 2018 eine Minderheitsbeteiligung an Glovo und erwarb im Juli 2022 dessen alleinige Kontrolle. "Der heutige Vergleich schliesst das Verfahren formell ab", teilte ein Delivery-Hero-Sprecher mit. Delivery Hero und Glovo sind zwei der grössten Lebensmittellieferanten in Europa. Beide Unternehmen haben laut EU insbesondere vereinbart, sich gegenseitig keine Beschäftigten abzuwerben, wirtschaftlich sensible Informationen ausgetauscht und geografische Märkte aufgeteilt. "Kartelle wie dieses schränken die Auswahl für Verbraucher und Geschäftspartner ein, verringern die Möglichkeiten für Beschäftigte und reduzieren die Anreize für Wettbewerb und Innovation", teilte die EU mit.
Mit moderaten Abgaben hat der schweizerische Aktienmarkt zu Wochenbeginn den Handel beendet. Vor allem die erratische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump drückte auf die Stimmung. Der SMI reduzierte sich um 0,2 Prozent auf 12.198 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 13 Kursverlierer und 7 -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 15,28 (zuvor: 45,08) Millionen Aktien. Die Wirtschaft der Schweiz ist im ersten Quartal derweil etwas stärker als zunächst angenommen gewachsen. Wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte, stieg das reale und um Sportereignisse bereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,8 Prozent. Im Rahmen einer Vorabschätzung war ein Plus von 0,7 Prozent gemeldet worden. Im vierten Quartal 2024 war das so bereinigte BIP um 0,6 Prozent gestiegen. Bei den Einzelwerten stiegen Novartis um 1,4 Prozent und waren damit grösster Gewinner im SMI. Der Pharmakonzern hat einen Studienerfolg mit dem Krebsmittel Pluvicto erzielt. Bei der US-Gesundheitsbehörde FDA soll der Genehmigungsantrag im Herbst eingereicht werden. Mit Abgaben zeigten sich dagegen die Luxusgüter-Werte. Hier verloren Richemont 1,0 Prozent und Swatch gaben um 0,5 Prozent nach.
Europa
Der europäische Aktienmarkt ist mit leichten Abgaben in die neue Woche gestartet. Der DAX verlor 0,3 Prozent auf 23.931 Punkte, schloss damit aber klar über dem Tagestief von 23.740 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,2 Prozent auf 5.356 Punkte nach. An der polnischen Börse in Warschau ging es um 0,6 Prozent nach unten, nachdem der rechtskonservative Karol Nawrocki die Präsidentenwahl gewonnen hat. Sein Wahlsieg gilt als Niederlage für den EU-freundlichen Kurs von Regierungschef Donald Tusk. Unter anderem dürfte sich die Auszahlung von EU-Mitteln, von denen Polen in den vergangenen Jahren stark profitierte, angesichts des Konfliktes der PiS-Partei mit der EU-Kommission weiter verzögern, kommentierte die Commerzbank. Das Kering-Papier verlor 0,6 Prozent. Die Aktie könnte am Abend ihren Platz im Euro-Stoxx-50 an Rheinmetall verlieren. Allerdings gaben auch andere Luxusaktien nach, nachdem aus dem wichtigsten Abnehmerland China wenig überzeugende Einkaufsmanagerindizes berichtet wurden. Für LVMH geht es an der Pariser Börse um 0,2 Prozent nach unten. Gerresheimer stürzten nach einer Gewinnwarnung für 2025 um 22,9 Prozent ab. Der Kurs des Wettbewerbers Schott Pharma lag 1,1 Prozent hinten, der des Laborausstatters Sartorius 2,8 Prozent. Der Übernahmeinteressent KKR hat ein höheres Angebot für Datagroup in Aussicht gestellt, gekoppelt an die Höhe der Annahmeschwelle. Der Kurs legte um 2,7 Prozent zu auf 57,30 Euro.
USA
Die nächste Runde bei den US-Zollerhöhungen hat zu Wochenbeginn die Wall Street nicht verschreckt. Für die Indizes ging es nach anfänglichen leichten Verlusten nach oben. Händler sprachen von Gewöhnungseffekten. Gleichwohl bleibt eine erhöhte Unsicherheit in Bezug auf die weiteren Entwicklungen im Zoll-Konflikt. US-Präsident Donald Trump hat eine Verdopplung der Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte auf 50 Prozent ab 4. Juni angekündigt. Zudem bezichtigen sich die USA und China gegenseitig, die vor kurzem vereinbarten Handelsabmachungen zu hintertreiben. Der Handelsfrieden zwischen den USA und China droht auch am Umgang mit Seltenen Erden zu zerbrechen, wie Kreise berichteten. Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 42.305 Punkte. Der S&P-500 schloss 0,4 Prozent höher und für den Nasdaq-Composite ging es um 0,7 Prozent nach oben. An der Nyse wurden nach vorläufigen Angaben 1.264 (Freitag: 1.216) Kursgewinner und 1.487 (1.557) -verlierer gezählt. Unverändert schlossen 79 (58) Titel. Mit den angekündigten US-Zöllen auf US-Stahl- und Aluminiumimporte schnellten im Sektor Cleveland-Cliffs um 23,7 Prozent empor, Steel Dynamics und Nucor zogen um 10,3 bzw. 10,1 Prozent an. Apple (+0,5%) wehrt sich rechtlich gegen eine Entscheidung der EU-Kartellbehörde, in der festgelegt ist, wie das Unternehmen sein iOS-Betriebssystem im Rahmen des Gesetzes über digitale Märkte kompatibler mit den Produkten konkurrierender Technologieunternehmen machen muss. Biontech stiegen um 18,1 Prozent. Das Mainzer Biopharmaunternehmen hat eine Vereinbarung über die Entwicklung und Kommerzialisierung seines Antikörperkandidaten "BNT327" mit Bristol Myers Squibb (+1,1%) geschlossen. Der Deal hat ein Volumen von mehreren Milliarden Dollar.
Asien
Leicht aufwärts geht es am Dienstag im Handelsverlauf an den asiatischen Börsen, nachdem die US-Börsen am Montag freundlich aus dem Tag gegangen waren. In Tokio geht es für den Nikkei-225 um 0,3 Prozent nach oben. Der S&P/ASX-200 folgt der positiven Wall-Street-Vorlage und zieht um ein halbes Prozent an. In Shanghai steigt der Composite-Index um 0,5 Prozent. Damit zeigt er sich nicht belastet von schwachen Wirtschaftsdaten aus China.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zu Wochenbeginn um 4 Basispunkte auf 4,45 Prozent.
Analyse
Deutsche Bank senkt Ziel Barry Callebaut auf 1.000 (1.400) CHF – Buy
JPMorgan erhöht Ziel AMS-Osram auf 8,90 (8,70) CHF – Neutral
UBS senkt Freenet-Ziel auf 30,50 (33) EUR – Neutral