Von Thomas BIANCATO
Veröffentlicht am Thu, 05.06.2025 - 00:00
Die Unsicherheit bezüglich Zöllen und wirtschaftlicher Entwicklung macht Remy Cointreau zu schaffen. Der französische Spirituosenhersteller hat nun seinen mittelfristigen Finanzausblick für 2029/30 zurückgezogen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet er eine Rückkehr zu mittlerem einstelligen Umsatzwachstum auf organischer Basis. Das hänge aber zum Teil davon ab, dass die Zölle in den USA und China nicht weiter erhöht werden. Im schlechtesten Fall könne ein Anstieg der Zölle den bereinigten operativen Gewinn im laufenden Geschäftsjahr mit 100 Millionen Euro belasten, so Remy Cointreau weiter. Zwar könnten die Belastungen teilweise minimiert werden, der bereinigte operative Gewinn dürfte dann aber dennoch organisch im mittleren bis hohen Zehnerprozentbereich sinken. Ohne Zoll-Auswirkungen rechnet das Unternehmen mit einem Anstieg im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich. Mittelfristig seien die Bedingungen, die benötigt werden, um die Finanzziele 2029/30 zu erreichen, nicht länger gegeben. Der Konzern verwies auf einen Mangel an makroökonomischer Prognostizierbarkeit sowie auf geopolitische Unsicherheiten rund um die Zollpolitik der USA und China.
Mit leichten Aufschlägen hat der schweizerische Aktienmarkt zur Wochenmitte den Handel beendet. Der SMI erhöhte sich um 0,5 Prozent auf 12.299 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 17 Kursgewinner und drei -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 14,97 (zuvor: 17,55) Millionen Aktien. Bei den Einzelwerten zeigten sich vor allem die defensiven Index-Schwergewichte mit Aufschlägen. Die Aktien von Nestle, Novartis und Roche legten um bis zu 1,3 Prozent zu. SGS übernimmt das kanadische Unternehmen H2Safety, das sich auf Notfallmanagement spezialisiert hat, für eine nicht genannte Summe. Das Schweizer Unternehmen für Prüfung, Inspektion und Zertifizierung erklärte, dass die Übernahme darauf abzielt, die Fähigkeiten im Bereich Notfallmanagement zu erweitern, angesichts der zunehmenden Nachfrage nach Sicherheitsdienstleistungen in Amerika. Die SGS-Aktie legte um 0,2 Prozent zu.
Europa
Der europäische Aktienmarkt hat am Mittwoch fest geschlossen. Die Börsen zeigten sich unbeeindruckt von schwachen ADP-Arbeitsmarktdaten sowie einem enttäuschenden ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe. Der DAX gewann 0,8 Prozent auf 24.276 Punkte, bei 24.346 Punkten wurde ein neues Rekordhoch markiert. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,5 Prozent auf 5.405 Punkte nach oben. Am Devisenmarkt zog der Euro dank der schwachen US-Daten auf 1,1424 Dollar an. Voestalpine (+1,9%) legte Zahlen vor, die als solide bezeichnet wurden. Der österreichische Stahlhersteller plant einen Turnaround bei seinen Gewinnen in diesem Jahr, und das trotz der US-Stahlzölle. Technologieaktien stellten den Sektorgewinner europaweit mit plus 1,2 Prozent. Starke Vorlagen von Nvidia & Co halfen. Für Infineon ging es 4,2 Prozent nach oben. Nach zuversichtlichen Kommentaren von CEO Jean-Marc Chery über die weiteren Geschäftsaussichten machten STMicroelectronics einen Satz von 11,1 Prozent. Airbus rückten 2,3 Prozent vor. Chinesische Fluggesellschaften könnten in den kommenden Monaten "hunderte" von Flugzeugen bestellen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. "Kein Wunder, dass die Chinesen im Zollstreit Boeing links liegen lassen", kommentierte ein Händler. Nucera führt Machbarkeitsstudie für Wasserelektrolyseanlage durch - Aktie haussiert
USA
Konjunktursorgen haben die Wall Street zur Wochenmitte ausgebremst. Hatten zuletzt mehr offene Stellen als vorausgesagt in den USA noch für Zuversicht am Arbeitsmarkt gesorgt, enttäuschte nun der ADP-Bericht. Denn er zeigte einen wesentlich schwächeren Beschäftigungsaufbau als erhofft. Dies richtete die Blicke auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht für Mai am Freitag. Der Start der neuen US-Strafzölle auf Stahl- und Aluminium-Importe belastete dagegen nicht mehr. Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent auf 42.428 Punkte. Der S&P-500 schloss kaum verändert und der Nasdaq-Composite gewann 0,3 Prozent. An der Nyse wurden nach vorläufigen Angaben 1.421 (Dienstag: 1.924) Kursgewinner und 1.343 (850) -verlierer gezählt. Unverändert schlossen 60 (67) Titel. Unter den Einzelaktien stiegen Hewlett Packard Enterprise um 0,7 Prozent. Der Server- und Cloud-Anbieter hat im zweiten Geschäftsquartal nach einem schwachen Jahresauftakt auch wegen eines Sparprogramms besser abgeschnitten als erwartet. Der Konzern wird für den Gewinn im Gesamtjahr etwas zuversichtlicher, hat aber den oberen Rand seines Umsatzausblicks gekappt. Die Bankentitel von Wells Fargo verloren 0,3 Prozent, nachdem die US-Notenbank die ihr auferlegte Wachstumsbeschränkung aufgehoben hat. Hintergrund für die bisherigen Einschränkungen war ein Skandal von 2016 um gefälschte Konten. Crowdstrike büssten 5,6 Prozent ein. Guten Gewinnkennziffern standen bei dem Cyber-Sicherheitsunternehmen Umsätze im ersten Quartal und auch im Ausblick unter Erwartungen gegenüber.
Asien
Nach einer leicht positiven Vorgabe der Wall Street zeigen sich die Börsen in Ostasien im Handelsverlauf am Donnerstag uneinheitlich mit meist geringen Veränderungen. Ausreisser ist Seoul, wo der Kospi um 1,3 Prozent zulegt und die Rally vom Vortag fortsetzt. Treiber ist die Aussicht auf eine politisch stabilere Lage nach der Staatskrise der vergangenen Monate, nachdem am Dienstag der Mitte-Links-Politiker Lee Jae Myung zum neuen Präsidenten gewählt wurde. Lee kündigte in seiner Antrittsrede unter anderem an, dass er einen Kommunikationskanal mit Nordkorea einrichten will.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt stiegen die Notierungen, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen büsste 11 Basispunkte auf 4,35 Prozent ein. Eine Reihe enttäuschender US-Daten, gepaart mit einem ernüchternden Beige Book, haben die Renditen auf den niedrigsten Stand seit fast einem Monat gedrückt, hiess es.
Analyse
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