Von Stefan KIRSCH
Veröffentlicht am Fri, 13.06.2025 - 00:00
Der Softwarehersteller Adobe hat im zweiten Quartal dank der KI-Nachfrage mehr verdient als erwartet und den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. Der bereinigte Gewinn für das zweite Quartal belief sich auf 5,06 US-Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 5,87 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Factset-Konsens einen Gewinn von 4,97 Dollar je Anteilsschein bei einem Erlös von 5,8 Milliarden US-Dollar geschätzt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte Adobe bei einem Umsatz von 5,31 Milliarden Dollar einen Gewinn von 4,48 Dollar je Aktie erzielt. Für das Gesamtjahr stellte Adobe nun einen Gewinn je Aktie zwischen 20,50 und 20,70 Dollar in Aussicht statt zuvor 20,20 bis 20,50 Dollar. Die Konsensschätzung der Wall Street lag bei 20,39 Dollar je Aktie. Den Jahresumsatz sieht der Konzern nun bei 23,5 bis 23,6 Milliarden Dollar gegenüber der bisherigen Prognose von 23,3 bis 23,6 Milliarden Dollar. Analysten erwarteten bisher einen Gesamtjahresumsatz von 23,45 Milliarden Dollar. "Unsere Strategie, bahnbrechende Innovationen für Geschäftsleute und Verbraucher sowie für Kreative und Marketingexperten zu liefern, begeistert die Kunden, und wir freuen uns, das Umsatzziel für das Geschäftsjahr 25 von Adobe anzuheben", sagte CEO Shantanu Narayen. Im nachbörslichen US-Handel fielen die Aktien um 1,5% auf 407,50 USD.
Der schweizerische Aktienmarkt hat am Donnerstag von der gestiegenen Risikoaversion profitiert. Denn die defensiven Schwergewichte Roche (+1%), Nestlé (+0,3%) und Novartis (+1,1%) waren gefragten und hielten den Leitindex knapp im Plus. Der SMI stieg um 0,1 Prozent auf 12.323 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich zwölf Kursverlierer und acht -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 18,27 (zuvor: 15,65) Millionen Aktien. Nach ihren deutlichen Vortagesaufschlägen schlugen Logitech mit negativen US-Vorgaben nun die Gegenrichtung ein und zählten mit Abgaben von 2,6 Prozent zu den Schlusslichtern. Versicherungstitel zeigten sich europaweit schwach, nachdem die Analysten von Barclays den Sektor abgestuft hatten. In der Schweiz sanken Zurich Insurance um 1,6 Prozent, Swiss Re um 3,2 Prozent und Swiss Life um 0,8 Prozent. UBS (-1,1%) zeigten sich mit den verschärften Kapitalanforderungen erneut mit Abgaben. Laut den Analysten von Keefe, Bruyette & Woods kann die Bank aber weiter Aktienrückkäufe von bis zu 3 Milliarden Dollar pro Jahr tätgen. Unter den Nebenwerten kletterten nach positiven Studienresultaten die Titel der Biotechnologiegesellschaft Molecular Partners um 9,6 Prozent.
Europa
Leichter haben sich die europäischen Aktien am Donnerstag aus dem Handel verabschiedet. Der DAX verlor 0,7 Prozent auf 23.771 Zähler, der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,6 Prozent auf 5.361 Zähler. Bei den europäischen Branchenindizes waren fast nur Ölwerte und Versorger mit bis zu 1 Prozent Plus gesucht. Abwärts ging es mit den Stoxx-Indizes der Autotitel und Rohstoffwerte, ganz am Ende standen Reisewerte mit 2,3 Prozent Minus. Hier belastete die Kombination aus Ölpreisen, Dollarschwäche, Sorgen vor einer Iran-Eskalation und dem Absturz einer Boeing in Indien. In Europa verloren daher vor allem die Fluglinien: Lufthansa, Easyjet, Ryanair und IAG fielen um die 3 bis 4 Prozent, Air France sogar 7,2 Prozent und Tui um 9 Prozent. Mit einem Kurssprung von rund 35 Prozent feierten Curevac das Übernahmeangebot von Biontech aus Mainz. Für diese ging es trotz eines Kaufpreises von 1,25 Milliarden Dollar nur um 1,9 Prozent tiefer. Der Markt sieht den Kauf als sinnvoll an, Biontech kaufe sich damit Forschungskapazitäten im mRNA-Bereich dazu. Im DAX führten Commerzbank, Rheinmetall und die Versorger RWE und Eon die Gewinner an. Verlierer mit bis zu gut 3 Prozent waren Telekom, Vonovia und Zalando.
USA
Die Wall Street hat am Donnerstag nach anfänglichen Verlusten leicht im Plus geschlossen. Der Dow-Jones-Index verabschiedete sich mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 42.968 Punkte und konnte sich von den Tagestiefs erholen. Belastet wurde der Index vor allem von Boeing nach dem Absturz einer Maschine der Air India. Der S&P-500-Index verzeichnete einen Gewinn von 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite gewann 0,2 Prozent. An der Nyse wurden nach vorläufigen Angaben 1.569 (Mittwoch: 1.307) Kursgewinner und 1.184 (1.463) -verlierer gezählt. Unverändert schlossen 85 (61) Titel. Unter den Einzelwerten sackte die Boeing-Aktie um 4,8 Prozent ab, nachdem eine Boeing 787 der Air India kurz nach dem Start in der Stadt Ahmedabad abgestürzt war. Der Kurs des Triebwerksherstellers GE Aerospace gab um 2,3 Prozent nach. Dagegen zog die Oracle-Aktie um 13,3 Prozent an. Das Unternehmen hatte bei Vorlage von Geschäftszahlen einen optimistischen Ausblick geliefert. Die Übernahme durch Biontech katapultierte Curevac um 37,6 Prozent nach oben. Der Kurs von Gamestop brach um 22,5 Prozent ein, nachdem der auf Videospiele spezialisierte Einzelhändler die Ausgabe einer Wandelanleihe angekündigt hatte. Oxford Industries stürzten nach einem gesenkten Ausblick um 13,4 Prozent ab.
Asien
Die Finanzmärkte in Ostasien werden am Freitag von der Nachricht umfassender israelischer Angriffe auf iranische Nuklear- und Militäranlagen bewegt. Am stärksten reagieren die Ölpreise auf die Entwicklung. Sie schiessen aktuell um rund 8 Prozent nach oben angesichts der Gefahr von Produktionsausfällen in der Region im Zuge der Eskalation. Brentöl kostet 76 Dollar je Fass, das ist der höchste Preis seit Januar. Während Israel von einem Präventivschlag spricht, begründet mit der fortgesetzten Arbeit des Iran an seinem Atomprogramm, hat der Iran bereits Gegenschläge angekündigt. An den Aktienmärkten geben die Kurse nach, allerdings eher moderat angesichts der heftigen Reaktion der Ölpreise. In Tokio büsst der Nikkei-225-Index 1,1 Prozent ein auf 37.738 Punkte. In Seoul beläuft sich das Minus auf 1,4 Prozent. In Shanghai und in Hongkong kommen die Marktbarometer um 0,7 Prozent zurück. An den Aktienmärkten werden Ölwerte gekauft. In Tokio steigen Inpex um 3,4 Prozent, in Hongkong CNOOC um 2,2 und in Sydney Woodside um 7,3 Prozent.
Obligationen
Die US-Regierung gab am Donnerstag Staatsanleihen im Wert von 22 Milliarden US-Dollar aus mit einer Laufzeit von 30 Jahren. Zur Schlussglocke an der Wall Street verlor die Rendite der dreissigjährigen US-Staatsanleihen 7 Basispunkte auf 4,840 Prozent. Die Erzeugerpreise legten im Mai weniger stark zu als Volkswirte erwartet hatten. Das gab den Zinssenkungsfantasien neue Nahrung.
Analyse
Rating Zurich Insurance: Barclays senkt auf Equal Weight (OW)-Ziel 580 (595) CHF
Rating Burkhalter: UBS startet mit Neutral - Ziel 122 CHF
Rating Swiss Re: Barclays senkt auf Underweight (EW) - Ziel 128 (136) CHF