Von Thomas BIANCATO
Veröffentlicht am Thu, 03.07.2025 - 00:00
Tesla hat im zweiten Quartal weltweit 13,5 Prozent weniger Fahrzeuge verkauft als im Vorjahr. Der E-Auto-Pionier setzte damit seine steile Talfahrt fort. Mit 384.122 verkauften Einheiten wurden die Erwartungen der Analysten verfehlt, sie hatten laut Factset im Schnitt mit 387.000 Auslieferungen gerechnet. Tesla kämpft bislang vergeblich darum, die seit Monaten rückläufigen Verkaufszahlen umzukehren. Analysten sehen dies auch als Abwehrreaktion der Verbraucher gegen die Marke und ihren CEO Elon Musk, dessen Rolle bei der Kürzung der US-Staatsausgaben in der Trump-Administration polarisiert hat. Tesla hat sich auf Modellanpassungen und günstige Finanzierungen verlegt, um das Interesse der Kunden zu wecken. Im März brachte der Hersteller eine aufgefrischte Version seines beliebten mittelgrossen SUV Model Y heraus.
Mit einem leichten Plus hat der schweizerische Aktienmarkt zur Wochenmitte die Sitzung beendet. Kepler Cheuvreux hat die Schweiz auf die "Most Preferred Equity Markets List" genommen. Die Analysten trauen vor allem den Pharma- und Nahrungsmittelaktien eine kursseitige Aufholjagd zu. Der SMI gewann 0,2 Prozent auf 11.992 Punkte. Bei den 21 SMI-Werten standen sich zehn Kursverlierer und zehn -gewinner gegenüber, unverändert schlossen die Papiere der Partners Group. Umgesetzt wurden 22,88 (zuvor: 18,39) Millionen Aktien. Der SMI umfasst bis zur nächsten Indexüberprüfung im September 21 statt 20 Aktien, nachdem Holcim ihr Nordamerikageschäft unter dem Namen Amrize abgespaltet hat. Teils kräftiger nach oben ging es mit den Luxusgüter-Werten. Im Handel wurde auf "bottom fishing" verwiesen und der Hoffnung auf eine Trendwende des abverkauften Sektors. Gleichwohl gab es weiter mahnende Stimmen. Die HSBC sprach von einem ernüchternden Zeitpunkt für den Umsatz im Luxusgütersektor. Das erste Quartal habe stark begonnen und schwach geendet. Die zweite Periode dürfte eine gegenteilige Entwicklung zeigen. Der US-Zollschock bedeute, dass das Vertrauen in Märkte und Dollar im April ziemlich schnell gesunken sei. In Mai und Juni seien wahrscheinlich bessere Ergebnisse erzielt worden. Richemont gewannen 1,1 Prozent, für Swatch ging es sogar um 2,9 Prozent nach oben.
Europa
Der europäische Aktienmarkt hat am Mittwoch mit Aufschlägen geschlossen. Für eine Schrecksekunde sorgten schwache ADP-Arbeitsmarktdaten in den USA, die den DAX kurzzeitig ins Minus gedrückt hatten. Die Börsen erholten sich aber rasch. Zum einen standen die Daten im Widerspruch zum starken Jolts-Bericht vom Vortag, der weit über den Erwartungen ausgefallen war. Zum anderen sprachen sie für baldige Zinssenkungen durch die US-Notenbank. Klarheit könnte nun der offizielle Arbeitsmarktbericht am Donnerstag liefern. Der DAX stieg um 0,5 Prozent auf 23.790, der Euro-Stoxx-50 kletterte um 0,7 Prozent. Nach der jüngsten Rally kam der Euro leicht zurück und ging zu Börsenschluss bei 1,1787 Dollar um. Anders das Pfund: die britische Währung geriet sowohl gegen Euro (-0,8%) als auch Dollar schwer unter Druck. Die Unsicherheiten über die Zukunft der britischen Schatzkanzlerin Rachel Reeves belasteten nicht nur die britische Devise, sondern auch den britischen Anleihemarkt. Die Rendite der 10-jährigen britischen Staatsanleihen schoss um 15 Basispunkte auf 4,60 Prozent nach oben. Der breitere FTSE-250 büsste 1,3 Prozent ein. Nach der Verabschiedung der verwässerten Sozialreform, was möglicherweise höhere Steuern oder Schulden zur Folge haben könnte, ging an den Märkten zunehmend die Sorge um die Tragfähigkeit der britischen Staatsschulden um. Erleichtert reagierten Thyssenkrupp (+8,9%) auf die Nachricht, dass die Gespräche mit der Bundesregierung über die Zukunft der U-Boot-Sparte TKMS offenbar weitergehen. Die Bundesregierung verfolge die Umstrukturierungsbestrebungen des Konzerns von Anfang an, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet, der Bund nehme Abstand von einem Staatseinstieg bei TKMS. Allerdings lagen auch andere Werte aus dem Sektor sehr gut mit dem US-Fiskalpaket im Markt: So gewannen Salzgitter 7,6 Prozent oder Arcelormittal 5,9 Prozent.
USA
Die Hoffnung auf baldige Handelsabkommen der USA hat zur Wochenmitte die Indizes an der Wall Street mehrheitlich angetrieben. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite markierten neue Rekordstände. Auslöser war ein Handelsabkommen der USA mit Vietnam, was Erwartungen schürte. Doch US-Präsident Donald Trump plant nicht, die Zoll-Schonfrist über den 9. Juli hinaus zu verlängern. Verhandlungen mit Japan waren jüngst ins Stocken geraten. Ein Abkommen mit Indien macht aber offenbar Fortschritte. Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 11 Punkte auf 44.484 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite gewannen dagegen 0,5 bzw. 0,9 Prozent. An der Nyse wurden nach vorläufigen Angaben 1.992 (Dienstag: 2.085) Kursgewinner gezählt, denen 776 (695) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 54 (63) Titel. Microsoft fielen um 0,2 Prozent. Microsoft baut knapp 4 Prozent seiner globalen Belegschaft ab. Es trifft rund 9.000 Mitarbeiter, wie der US-Softwarekonzern bestätigte. Im Mai hatte der Konzern die Streichung von rund 6.000 Stellen bekannt gegeben. Die Nike-Aktie verbesserte sich um 4,1 Prozent mit dem Handelsabkommen zwischen den USA und Vietnam. Der US-Sportartikelhersteller bezieht von dort einen Grossteil seiner Sneaker und Bekleidung. Centene brachen um 40,3 Prozent ein, der Krankenversicherer hat seine Jahresprognose kassiert. Im Bankensektor werden die Ausschüttungspläne nach oben angepasst. JP Morgan stiegen um 0,5 Prozent, die Bank erhöht die Quartalsdividende und billigt einen Aktienrückkauf. Ähnliche Pläne verfolgen auch Bank of America (+1,1%), Wells Fargo (+1,1%), Morgan Stanley (+1,3%), Goldman Sachs (+1,4%) und Citigroup (+0,5%).
Asien
Die asiatischen Aktienmärkte tendieren im Handelsverlauf am Donnerstag uneinheitlich. Während die Kurse in Hongkong mit einem Indexminus von 1,0 Prozent deutlicher nachgeben, legt der Kospi in Seoul um 1,0 Prozent zu. Tokio zeigt sich praktisch unverändert, der Nikkei-Index liegt bei 39.773 Zählern, und auch in Shanghai bewegt sich das Marktbarometer kaum vom Fleck. Im australischen Sydney büsst der Leitindex 0,2 Prozent ein, nachdem neue Aussenhandelsdaten Australiens enttäuschend ausgefallen sind.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt verzeichneten die Treasuries nach der Bekanntgabe des Handelsabkommens mit Vietnam weitere Kursverluste. In der Folge kletterte die Rendite der zehnjährigen Benchmark-Note, die sich entgegengesetzt zu ihrem Kurs bewegt, am Mittwoch um 4,2 Basispunkte auf 4,293 %.
Analyse
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