Von Thomas BIANCATO
Veröffentlicht am Fri, 04.07.2025 - 00:00
Das US-Repräsentantenhaus hat das von Präsident Donald Trump geforderte Steuer- und Ausgabengesetz verabschiedet. Damit kann Trump das Gesetz am 4. Juli unterzeichnen. Das Repräsentantenhaus stimmte mit 218 zu 214 Stimmen dafür, das Gesetz nach tagelangem Zögern von konservativen Abgeordneten zu verabschieden, die sich über die Schuldenauswirkungen des Gesetzes besorgt geäussert hatten, und von gemässigten Republikanern, welche die Kürzungen von Billionen Dollar bei Medicaid und SNAP-Leistungen ablehnten. Diese gaben letztlich ohne Änderungen am Gesetz unter dem intensiven Druck von Trump nach. Das Gesetz geht nun ins Oval Office, wo erwartet wird, dass Trump es heute in Kraft setzen wird.
Mit leichten Abgaben hat der schweizerische Aktienmarkt am Donnerstag den Handel beendet. Der SMI verlor 0,1 Prozent auf 11.978 Punkte. Bei den 21 SMI-Werten standen sich 12 Kursgewinner und 9 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 19,96 (zuvor: 22,88) Millionen Aktien. Der SMI umfasst bis zur nächsten Indexüberprüfung im September 21 statt 20 Aktien, nachdem Holcim sein Nordamerikageschäft unter dem Namen Amrize abgespalten hat. Dagegen könnte die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Zinsen noch in diesem Jahr unter null senken, denn die jährliche Inflationsrate in der Schweiz ist im Juni gestiegen. Sie blieb allerdings nahe dem deflationären Niveau. Die SNB senkte im vergangenen Monat ihren Leitzins auf null, um die Nachfrage nach dem Schweizer Franken einzudämmen, der aufgrund der Besorgnis der Anleger über die US-Handelspolitik und der zunehmenden geopolitischen Sorgen im Nahen Osten als sicherer Hafen fungiert. Die Zentralbank verzichtete jedoch darauf, den Leitzins in den negativen Bereich zu senken, wo er bis 2022 fast acht Jahre lang lag. Bei den Einzelwerten legten Docmorris um 6,6 Prozent zu. Marktteilnehmer verwiesen auf positive Aussagen von Mitbewerber Redcare. Hier läuft es rund mit einem starken Umsatzwachstum. Die Jahresprognose wurde aktuell bereits bestätigt. Für Docmorris hofft der Markt auf ähnliche Aussagen, hiess es aus dem Handel.
Europa
Mit Aufschlägen sind die europäischen Börsen am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Der DAX gewann 0,6 Prozent 23.934 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,5 Prozent nach oben. Der Euro fiel auf 1,1764 Dollar zurück. Derweil stabilisierte sich das Pfund nach dem Abverkauf des Vortages, auch sendete der britische Anleihemarkt Entspannungssignale aus. Premier Keir Starmer hatte Schatzkanzlerin Rachel Reeves seine Unterstützung ausgesprochen, sie werde noch lange im Amt bleiben. Auch sprach er seine Unterstützung für ihre Fiskalpolitik aus. Auf Unternehmensseite blieb es ruhig. Im DAX waren Siemens (+0,8%) und Infineon (+1,9%) gesucht. Das Ende von US-Exportbeschränkungen nach China für Software zum Chip-Design stützte. Siemens war über die Tochter EDA betroffen, die auf diesen Bereich spezialisiert ist. STMicroelectronics gewannen 2,3 Prozent. Fest schlossen Redcare mit plus 5,3 Prozent. Bei der Versandapotheke lief es rund mit einem starken Umsatzwachstum. Die Jahresprognose wurde aktuell bereits bestätigt. Für Konkurrent Docmorris in der Schweiz ging es 6,6 Prozent höher. Der Markt setzte auf ähnliche Aussagen. Auch Grenke legten zu - um 5,4 Prozent. Neugeschäft und Gewinnmarge zogen an. Nordex stiegen nach starken Auftragseingängen um 7,5 Prozent. Zuletzt wurden Bestellungen über 135 MW aus mehreren Ländern Europas vermeldet. "Sobald die Rahmenbedingungen aus dem US-Gesetzespaket feststehen, dürften dann noch viele vorgezogene US-Bestellungen dazukommen", so ein Händler.
USA
Ein starker US-Arbeitsmarktbericht hat am Donnerstag für eine Fortsetzung der Rekordjagd an der Wall Street gesorgt. Der marktbreite S&P-500 und die Nasdaq-Indizes markierten Allzeithochs. Der Stellenaufbau im Juni hat die Erwartungen übertroffen, was die Hoffnungen auf eine Zinssenkung der Fed im Juli massiv dämpfte. Auch die separat erhobene Arbeitslosenquote überraschte positiv. Trotz der starken Daten stiegen die Stundenlöhne weniger stark als gedacht. Selbst die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten überraschten positiv. Der offizielle Juni-Bericht zum Arbeitsmarkt wurde bereits am Berichtstag veröffentlicht, weil am Freitag der Unabhängigkeitsfeiertag in den USA ansteht. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,8 Prozent auf 44.829 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite gewannen 0,8 bzw. 1,0 Prozent. An der Nyse wurden nach vorläufigen Angaben 1.853 (Mittwoch: 2.044) Kursgewinner gezählt, denen 869 (741) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 74 (56) Titel. Nach Vorlage von Absatzzahlen zeigten sich die Titel des E-Autoherstellers Lucid 5,4 Prozent im Plus, die Papiere des Wettbewerbers Rivian Automotive kletterten um 2,5 Prozent. Datadog steigen für Juniper Networks in den S&P-500 auf, weil Juniper von Hewlett Packard Enterprise geschluckt wird. Datadog kletterten um 14,9 Prozent nach oben. Synopsys erhöhten sich um 4,9 Prozent und Cadence Design Systems um 5,1 Prozent. Die beiden Gesellschaften profitieren von gelockerten US-Exportbeschränkungen im Halbleitersektor nach China. Tripadvisor zogen um 16,7 Prozent an. Laut Wall Street Journal hat der aktivistische Investor Starboard Value eine Beteiligung von über 9 Prozent am Reisebewertungsportal aufgebaut.
Asien
Von einer Rekordjagd wie am Vorabend an der Wall Street ist am Freitag an den asiatischen Börsen nichts zu spüren. In Japan trat Premierminister Shigeru Ishiba dem Eindruck entgegen, dass es bei den Verhandlungen mit den USA über ein Handelsabkommen kaum Fortschritte gebe. Der Nikkei-225 dreht 0,1 Prozent auf 39.736 Punkte ins Minus und zeigt sich damit eher unauffällig.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt spielten Anleger die Karte bald sinkender Leitzinsen weniger intensiv - die Renditen stiegen am Donnerstag. Die zehnjähriger US-Staatsanleihen zog um 5 Basispunkte auf 4,34 Prozent an.
Analyse
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