Von Thomas BIANCATO
Veröffentlicht am Tue, 08.07.2025 - 00:00
Samsung Electronics befürchtet im zweiten Quartal einen erheblichen Rückgang des Gewinns. Wie das Unternehmen mitteilte, dürfte sich das Betriebsergebnis im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbieren. Grund seien Auswirkungen der US-Handelsbeschränkungen gegenüber China und verzögerte Verkäufe von fortschrittlichen Chips für Künstliche Intelligenz an Nvidia. Analysten hatten im Konsens bisher einen nicht so starken Rückgang des Gewinns erwartet. Der südkoreanische Technologiekonzern rechnet konkret mit einem Minus des Betriebsgewinns im Zeitraum April bis Juni um 56 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 4,6 Billionen Won, umgerechnet rund 2,8 Milliarden Franken. Nach Angaben von Samsung ist dies der erste Gewinnrückgang seit dem vierten Quartal 2023. Globale Chiphersteller wie Samsung stehen unter dem Druck der US-Beschränkungen für den Export von hochentwickelten Chips und Chipherstellungsausrüstung nach China. Die Ungewissheit über die protektionistische US-Handelspolitik hat auch zu den Bedenken über Samsungs Smartphone-Geschäft beigetragen. Das Geschäft war im ersten Quartal aber noch stark genug, um die Schwäche in seinem Halbleitersegment auszugleichen.
Der schweizerische Aktienmarkt ist am Montag von den defensiven Schwergewichten - vor allem aus dem Pharmasektor - ausgebremst worden. Der SMI verlor 0,1 Prozent auf 11.955 Punkte. Unter den 21 SMI-Werten standen sich elf Kursgewinner und zehn -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 14,16 (zuvor: 14,12) Millionen Titel. Nach den jüngsten Aufschlägen, bedingt durch Berichte, lokale Pharmaunternehmen könnten von zusätzlichen US-Zöllen ausgenommen werden, verloren die Pharmawerte Novartis und Roche nun 0,5 bzw. 1,1 Prozent. Dazu gesellten sich auch Verluste von 1,1 Prozent beim defensiven Schwergewicht Nestle. Alcon sanken um 0,3 Prozent, der Spezialist für Augenheilkunde erwirbt den US-Medizintechniker LumiThera. Überhaupt standen europaweit Anbieter von Medizintechnik unter Druck. China hatte angekündigt, den Import von Medizintechnik aus der EU einzuschränken. In der Schweiz wurden die Titel von Straumann (-0,5%) und Sonova (-1,0%) in Sippenhaft genommen. Unter den Nebenwerten zogen Swissquote um 8,7 Prozent an. Das Finanzunternehmen übernahm die App Yuh komplett.
Europa
Die europäischen Aktienmärkte haben am Montag im Plus geschlossen. Der DAX gewann 1,2 Prozent auf 24.074 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zog um 1,0 Prozent auf 5.341 Punkte an. Ölwerte standen europaweit unter Druck, der Sektor gab um 1,1 Prozent nach. Shell rechnet im zweiten Quartal mit einem deutlich geringeren Ergebnis im Gashandelsgeschäft im Vergleich zum ersten Quartal. Die Aktie von Shell verlor in Folge um 2,5 Prozent. Unternehmensmeldungen waren derweil rar. Daimler Truck (+1,8%) hat im zweiten Quartal wegen deutlich rückläufiger Verkäufe in Nordamerika weniger Nutzfahrzeuge abgesetzt. Capgemini gaben in Paris gleich um 5,6 Prozent nach. Der angekündigte Kauf des US-Outsourcing-Spezialisten WNS Holdings für 3,3 Milliarden Dollar sei ein grosser Brocken, hiess es. Unter Druck standen zudem die Anbieter von Medizintechnik. Siemens Healthineers, Merck KGaA und Carl Zeiss Meditec verloren bis zu 2,2 Prozent. China hatte angekündigt, den Import von Medizintechnik aus der EU einzuschränken. In China hergestellte Produkte seien davon nicht betroffen. Die Beschränkung galt als Vergeltungsmassnahme für ein vergleichbares Vorgehen der EU.
USA
Die US-Börsen haben sich mit deutlichen Kursverlusten aus dem langen Feiertagswochenende am Montag zurückgemeldet. Der Dow-Jones-Index sank um 0,9 Prozent auf 44.348 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite verloren 0,8 bzw. 0,9 Prozent. An der Nyse wurden nach vorläufigen Angaben 545 (Donnerstag: 1.853) Kursgewinner gezählt, denen 2.240 (869) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 44 (74) Titel. Zentrales Thema blieb unverändert der US-Zollstreit. Tesla verloren 6,8 Prozent. Die Gründung einer neuen Partei durch CEO Elon Musk im Streit um das umstrittene Steuer- und Ausgabengesetz der Trump-Regierung hat den Zorn des US-Präsidenten geweckt. Nach einer Abstufung durch Seaport sanken Netflix um 0,6 Prozent. WNS zogen dagegen um 14,3 Prozent an, die franzöisische Capgemini übernimmt den Technologiekonzern. CoreWeave büssten 3,2 Prozent ein, die Cloud-Gesellschaft schluckt ihren Zulieferer Core Scientific (-17,6%). Deren Aktionäre erhielten aber nur kürzlich ausgegebene Anteilsscheine von CoreWeave, Anleger hatten sich offenbar mehr versprochen. Molina Healthcare ermässigten sich nach einem leichten gesenkten Ausblick auf das zweite Quartal um 2,9 Prozent.
Asien
In Asien tendierten die Aktienmärkte am Dienstag uneinheitlich. In Tokio stieg der Nikkei-225-Index um 0,31% auf 39'711 Punkte und der breiter gefasste Topix-Index um 0,14% auf 2815 Punkte. Der Kospi in Seoul legte um 1,10% zu, Sydney blieb unbeweglich (+0,02%), nur Taipei fiel um 0,9%. In Hongkong stieg der Hang-Seng-Index um 0,64%, während der Shanghai-Composite-Index um 0,20% zulegte.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 7 Basispunkte auf 4,39%. Händler sprachen mit Blick auf die anrollende Zollwelle von Inflationssorgen.
Analyse
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