Von Thomas BIANCATO
Veröffentlicht am Thu, 10.07.2025 - 00:00
Gesprächsstoff lieferte am Mittwoch der Chipdesigner Nvidia: Denn als erstes Unternehmen überhaupt hatte die Gesellschaft einen Börsenwert von 4 Billionen US-Dollar erreicht. Der Kurs war in den vergangenen drei Monaten um 40 Prozent gestiegen und hatte sich erholt, als der Markt die schlimmsten Befürchtungen bezüglich der Zölle überwunden hatte. Anleger hofften auch, dass die steigende Nachfrage nach KI die Gewinne des Unternehmens weiter ankurbeln werde. Der Aktienkurs stieg nun um 1,8 Prozent. Der KI-Chipgigant hat sein Vermögen in den letzten drei Jahren dank des Booms der generativen künstlichen Intelligenz in die Höhe getrieben. Nvidia mit Sitz in Santa Clara, Kalifornien, entwirft die Chips, die als Grafikprozessoren oder GPUs bekannt sind und die KI-Industrie voranbringen. Der Umsatz von Nvidia ist parallel zum Aktienkurs gestiegen. Vor zwei Jahren belief sich der Umsatz im Maiquartal auf 7,2 Milliarden US-Dollar. In diesem Jahr erreichte er 44,1 Milliarden US-Dollar - mit einer Bruttogewinnspanne von über 70 %.
Der SMI gewann am Mittwoch 0,3 Prozent auf 12.007 Punkte. Unter den 21 SMI-Werten standen sich 13 Kursgewinner und acht -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 19,75 (zuvor: 21,25) Millionen Aktien. Pharmatitel standen im Blick mit den Zolldrohungen durch Trump. Umgesetzt werden sollen die Zölle aber erst in eineinhalb Jahren. Bis dahin sollen die Konzerne Zeit haben, ihre Lieferketten zu verändern. "In eineinhalb Jahren schwappt noch viel Wasser über den Atlantik", beruhigte ein Marktteilnehmer die Anleger. Während Roche um 0,9 Prozent zulegten, sanken Novartis um 0,2 Prozent. Versicherer dürften laut einem Bericht des Swiss Re Institute aufgrund des aktuell instabilen politischen Umfelds und des Wettbewerbsdrucks weltweit ein verlangsamtes Prämienwachstum verzeichnen. Doch die lokalen Branchenwerte zeigten sich ziemlich unbeeindruckt: Zurich Insurance stiegen um 1,2 Prozent, Swiss Life um 0,8 Prozent und Swiss Re um 0,2 Prozent. Nach einer positiven Analystenstudie kletterten UBS um 1,5 Prozent. Die Analysten dieses Hauses hatten sich zu Holcim positiv geäussert, der Kurs stieg um 1,8 Prozent. Partners Group (+0,1%) expandiert in den USA und eröffnet eine Niederlassung in Miami.
Europa
Der DAX schloss zur Wochenmitte 1,4 Prozent höher bei 24.550 Punkte, zuvor notierte er mit 24.609 Zählern auf Allzeithoch. Der Euro-Stoxx-50 kletterte um 1,4 Prozent auf 5.446 Punkte. Während diese Woche der Datenkalender noch wie leergefegt ist, legen ab der kommenden Woche vermehrt Unternehmen ihre Geschäftszahlen für das zweite Quartal vor. Der Rohstoff-Sektor-Index fiel gegen den positiven Gesamtmarkt um 0,7 Prozent zurück. Die Aktien von Antofagasta, Glencore und Anglo American verloren um bis zu 2,7 Prozent. In Deutschland legten Aurubis dagegen um 4,4 Prozent zu, sie profitierten eher von steigenden Kupfer-Preisen. Mit einem Kurseinbruch von 18,8 Prozent zeigten sich die Aktien von WPP. Die traditionelle Rolle des britischen Werbe- und Marketingdienstleister WPP als Gradmesser für die Weltwirtschaft mache dies besonders bedeutsam. Die Aktien von EssilorLuxottica stiegen um 5,6 Prozent, nachdem Meta einem Medienbericht zufolge einen Anteil von 3 Prozent erworben hat. Meta Platforms Minderheitsbeteiligung an Essilorluxottica sollte laut den Bernstein-Analysten als ein Vertrauensbeweis für den Ray-Ban-Hersteller gewertet werden. Sie unterstreiche auch Metas Interesse am Smart-Brillen-Sektor - einem Sektor, auf den Apple kürzlich umgeschwenkt sei. "Wir haben keinen Zweifel daran, dass die Chancen im Bereich Smart-Brillen gross sein werden und Essilorluxottica wird angesichts ihrer Produktions- und Fertigungsfähigkeiten wahrscheinlich davon profitieren", urteilten die Analysten. Bei Commerzbank im DAX ging es 0,4 Prozent nach oben. Durch die Konsolidierung ihrer Beteiligung an der Commerzbank mittels der Umwandlung von Derivaten in Aktien hoffe Unicredit (+3,2%), Flexibilität in ihrer Verhandlungsposition zu wahren, urteilte Equita Sim. Salzgitter erhöhten sich um 4,6 Prozent. Das Unternehmen hatte am Vortag bekannt gegeben, die Werkstoffzulassung für einen speziellen Sicherheitsstahl erhalten zu haben, der in der Militärtechnik eingesetzt werden könne.
USA
Die Wall Street ist am Mittwoch von Zollhoffnungen und der Aussicht auf Zinssenkungen gestützt worden. Vor diesem Hintergrund kletterte der Dow-Jones-Index auf Tageshoch und um 0,5 Prozent auf 44.458 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um 0,6 bzw. 0,9 Prozent zu. An der Nyse wurden nach vorläufigen Angaben 1.716 (Dienstag: 1.688) Kursgewinner gezählt, denen 1.051 (1.073) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 61 (67) Titel. Die Ölpreise stagnierten im Gossen und Ganzen. Unter den Einzeltiteln verteuerten sich Meta Platforms um 1,7 Prozent. Die Facebook-Mutter hatte sich einem Agenturbericht zufolge am Ray-Ban-Hersteller Essilorluxottica beteiligt. Wie Bloomberg berichtete, hatte Meta einen Anteil von knapp 3 Prozent an dem weltweit grössten Hersteller von Brillen erworben. Meta festige mit der Minderheitsbeteiligung an EssilorLuxottica die Zusammenarbeit zwischen den beiden Konzernen und demonstriere damit Vertrauen in den Bereich intelligenter Brillen, urteilte Analyst Domenico Ghilotti von Equita SIM. Verona Pharma machten einen Satz von 20,6 Prozent. Der Pharmakonzern Merck & Co (+2,9%) übernimmt das Unternehmen für 10 Milliarden Dollar. Mit dem Kurs von AES ging es um 19,8 Prozent aufwärts. Laut einem Bericht prüft das Unternehmen verschiedene Möglichkeiten, darunter einen Verkauf und Übernahmeinteressen grosser Investmentfirmen. Die Behörden ermitteln gegen die Abrechnungspraxis des Krankenversicherers UnitedHealth, der Kurs verlor 1,7 Prozent. Bloom Energy schnellten um 18 Prozent nach einer Hochstufung auf "Overweight" durch JP Morgan nach oben. Mobileye Global rutschten dagegen um 7,1 Prozent nach einer Abstufung durch Goldman Sachs ab.
Asien
In Asien zeigten die wichtigsten Aktienindizes am Donnerstag eine uneinheitliche Marktentwicklung. An der Tokioter Börse fiel der Leitindex Nikkei um 0,52% auf 39'610 Punkte und der breiter gefasste Topix-Index um 0,67% auf 2809 Punkte. Der Kospi an der Börse in Seoul hingegen stieg um 1,16%, nachdem die südkoreanische Zentralbank ihre Geldpolitik unverändert gelassen hatte. Taipeh legte um 0,23% zu und Sydney um 0,71%. Der Hongkonger Hang-Seng-Index notierte wenig verändert (+0,03%).
Obligationen
Am US-Rentenmarkt sank die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 7 Basispunkte auf 4,34 %, während die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen um 4 Basispunkte auf 3,86% zurückging. Die Verunsicherung über die US-Zollpolitik lasse einige Anleger den vermeintlich sicheren Anleihehafen ansteuern, hiess es. Auch das Fed-Protokoll mit der Aussicht auf baldige Zinssenkungen drückte leicht auf die Renditen. Eine Emission zehnjähriger Schuldtitel reihte sich ein in den Reigen jüngst nicht so überzeugend verlaufener Auktionen. Das Interesse indirekter Bieter, zu denen auch ausländische Investoren gehören, ging zurück. Die Nachfrage einheimischer Anleger fiel dagegen stark aus.
Analyse
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