Von Thomas BIANCATO
Veröffentlicht am Fri, 08.08.2025 - 00:00
Die nächste Anpassung in den MSCI-Aktienindizes betrifft auch einige Schweizer Unternehmen. Gemäss Angaben auf der Homepage des Indexbetreibers vom Freitag werden beispielsweise die Aktien des Bankensoftwareherstellers Temenos aus dem MSCI Global Standard gestrichen. Dafür werden Belimo per Ende August in den Index aufgenommen. Temenos werden dann künftig im MSCI Small Cap Index gelistet, heisst es weiter. In diesen Index werden zudem die Titel von Cicor neu aufgenommen, die bislang im MSCI Micro Cap gelistet waren. Derweil steigen Rieter vom MSCI Small Cap in den MSCI Micro Cap Index ab. Neben den abgestiegenen Rieter werden künftig auch DocMorris und XLife Sciences im Micro Cap Index geführt. Die Thurgauer Kantonalbank muss indes diese Liste verlassen. Die Aufnahme bzw. der Ausschluss einer Aktie aus einem Index kann sich massgeblich auf deren Kurs auswirken, weil es viele Indexprodukte gibt, in denen die Papiere enthalten sind. Zudem messen sich zahlreiche grössere Anleger mit entsprechenden Indizes oder orientieren sich an ihnen. Die Zusammensetzung wird vierteljährlich überprüft.
Der SMI blieb deutlich hinter der Entwicklung der anderen europäischen Börsen zurück am Donnerstag. Grund war der weiterhin ungelöste Zollstreit zwischen den USA und der Schweiz. Die Schweiz will weiter mit den USA verhandeln, erwartet aber keine schnellen Lösungen. Der Zoll von 39 Prozent, der am Donnerstag in Kraft trat, sei eine "extrem schwierige Situation für die betroffenen Sektoren, für die Unternehmen und die Mitarbeiter", sagte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter. Der Industrieverband Swissmem sprach von einem "Horrorszenario". "Wir können nicht sagen, wie lange die Situation anhält", sagte Keller-Sutter. Vertreter der Schweiz würden "intensive Gespräche" mit ihren US-Kollegen fortsetzen. "Letztlich jedoch liegt es in der Hand des amerikanischen Präsidenten.“ Der SMI verbesserte sich um 0,8 Prozent auf 11.850 Punkte. Sandoz gewannen nach Zahlen 11,7 Prozent. Die Papiere von Zurich Insurance rutschten zum Handelsende noch leicht ins Minus und verloren 0,1 Prozent. Der Versicherer hat bei starker Dynamik in allen Geschäftsbereichen den Gewinn im ersten Halbjahr gesteigert. Die Aktien von Swisscom verloren nach den Ergebnissen für das erste Halbjahr 0,6 Prozent.
Europa
Mit kräftigen Aufschlägen haben die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag den Handel beendet. Der DAX kletterte um 1,1 Prozent auf 24.193 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 erhöhte sich um 1,3 Prozent auf 5.332 Punkte. Besonders Stahlwerte und Bauaktien legten kräftig zu. Sie profitierten von der Hoffnung auf ein Ende des Ukraine-Kriegs und der damit verbundenen Spekulation um einen Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur. Heidelberg Materials gewannen 6,0 Prozent, Wienerberger 7,3 Prozent, Saint-Gobain 3,3 Prozent, Holcim 0,7 Prozent und Hochtief 2,9 Prozent. Arcelormittal verteuerten sich um 4,3 Prozent, Voestalpine um 3,3 Prozent und Thyssenkrupp um 1,7 Prozent. Auf der anderen Seite ging es für Rüstungsaktien abwärts. Rheinmetall verloren 8,0 Prozent, zumal auch die Geschäftszahlen unter den Erwartungen ausgefallen sind. Hensoldt und Renk reduzierten sich um bis zu 7,0 Prozent. In Mailand fielen Leonardo um 6,1 Prozent und in Paris Thales um 3,1 Prozent.. Daneben stand die auf Hochtouren laufende Berichtssaison im Blick. Allianz stiegen um 4,1 Prozent. Die besser als erwartet ausgefallene Schaden-Kosten-Quote wurde von Marktteilnehmern hervorgehoben. Das habe zu einem Gewinnanstieg des Bereichs um knapp 20 Prozent geführt. BASF zogen um 4,7 Prozent an. Händler verwiesen auf einen Kurssprung um 8,9 Prozent von Harbour Energy. Der britische Konzern hat die Prognosen erhöht, weil unter anderem das Geschäft mit Wintershall gut läuft. Auch Siemens (+3,7%) könnte vom Wiederaufbau der Infrastruktur in der Ukraine profitieren.
USA
Die Sorgen um mögliche negative Auswirkungen der US-Zollpolitik haben am Donnerstag mehrheitlich für moderate Abgaben an der Wall Street gesorgt. Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 43.969 Punkte. Für den breiteren S&P-500 ging es 0,1 Prozent nach unten. Die technologielastigeren Nasdaq-Indizes stiegen dagegen um 0,3 Prozent. Nach ersten Zählungen gab es an der Nyse 1.252 (Mittwoch: 1.318) Kursgewinner, 1.516 (1.427) -verlierer und 58 (98) unveränderte Aktien. Der Technologie-Sektor hielt sich etwas besser als der Gesamtmarkt. US-Präsident Trump will die Einfuhr von Halbleitern in die USA mit Zöllen in Höhe von rund 100 Prozent belegen, erklärte aber, dass Technologie-Konzerne wie Apple, die in die US-Fertigung investieren, von den Abgaben befreit würden. Die Apple-Aktie legte um 3,2 Prozent zu. Im Fahrwasser gewannen Nvidia 0,8 Prozent. Corning legten 1,3 Prozent zu. Apple wird seine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen ausbauen. Eli Lilly verzeichneten ein dickes Minus von 14,2 Prozent. Die Quartalszahlen des Pharmaherstellers haben positiv überrascht. Allerdings hat ein neues Mittel zur Gewichtsreduktion in einer Phase-3-Studie nicht ganz den vom Markt erhofften Erfolg erbracht.
Die Ölpreise gaben zwischenzeitliche Gewinne wieder ab und zeigten sich mit Abgaben. Die Notierungen für Brent und WTI verloren jeweils 0,9 Prozent. Die Auswirkungen der US-Zölle, der Russland-Sanktionen und der Produktionssteigerungen durch die Opec+ sind ungewiss, sagte Eric Lee von Citi Research in einem Kommentar. Gold war derweil aufgrund der Zollthematik und der damit verbundenen Unsicherheit als "sicherer Hafen" gesucht. Die Feinunze legte um 0,9 Prozent auf 3.399 Dollar zu.
Asien
Uneinheitlich zeigen sich am Freitag die Aktienmärkte in Ostasien. Klarer Tagesgewinner ist Tokio. Der Nikkei-225 macht einen Satz um 2,3 Prozent auf 41.986 Punkte. In Seoul geht es dagegen um 0,65 Prozent nach unten. Auch in Hongkong geben die Kurse überwiegend nach, der HSI büsst 0,7 Prozent ein. Shanghai tendiert gut behauptet. Bei den Einzelaktien gewinnen Sony in Tokio weitere 3,8 Prozent. Die Aktie hatte bereits am Vortag mit sehr festen Kursen auf gut ausgefallene Geschäftszahlen und Ausblick reagiert. Einen Satz um 12,7 Prozent machen Softbank Group, ebenfalls nach sehr stark ausgefallenen Quartalszahlen, die wiederum von der Nachfrage nach KI befeuert wurden, unter anderem über die Beteiligung am Chiphersteller Arm. Softbank notieren auf Rekordniveau.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 1 Basispunkte auf 4,24 %. Eine Auktion von Longbonds verzeichnete eine schwache Nachfrage, was als ungünstiges Zeichen für den Markt gewertet wurde. Auch eine Auktion zehnjähriger Titel am Vortag war auf eine vergleichsweise geringe Nachfrage gestossen. Die Märkte befürchten, dass die Investoren zunehmend zögern könnten, den US-Haushalt zu finanzieren, hiess es.
Analyse
Kursziel U-blox: UBS erhöht auf 105 (92) CHF - Neutral
Kursziel Glencore: JPMorgan erhöht auf 3,70 (3,60) GBP - Overweight
Kursziel Oerlikon: Julius Bär senkt auf 3,60 (4,10) CHF - Hold