Von Thomas BIANCATO
Veröffentlicht am Mon, 25.08.2025 - 00:00
Die Beteiligung der US-Regierung am angeschlagenen Chiphersteller Intel ist in trockenen Tüchern. US-Präsident Donald Trump sagte im Weissen Haus, die Regierung werde sich mit knapp 10 Prozent an Intel beteiligen. Intel habe sich bereit erklärt, der Regierung die Anteile zu überlassen, so Trump. Die Vereinbarung ist das Ergebnis von Gesprächen über die Zukunft des Unternehmens und die Milliarden von Dollar an Subventionen, die Intel im Rahmen des Chips Act von 2022 bekommen hat. Trump und Intel-CEO Lip-Bu Tan hatten sich vergangene Woche getroffen. Kurz zuvor hatte Trump noch Tans Abberufung gefordert wegen dessen Verbindungen nach China. "Ich sagte, 'Weisst Du was? Ich denke, die USA sollten 10 Prozent an Intel bekommen'", sagte Trump mit Bezug auf das Gespräch mit dem CEO. Intel hat rund 8 Milliarden Dollar an Subventionen bekommen, die jetzt in Teile des Anteils von 9,9 Prozent umgewandelt werden sollen.
Mit einer freundlichen Tendenz hat sich der Schweizer Aktienmarkt am Freitag ins Wochenende verabschiedet. Der SMI gewann 0,2 Prozent auf 12.265 Punkte. Bei den 21 SMI-Werten standen sich 13 Kursgewinner und 8 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 15,3 (Donnerstag: 15,89) Millionen Aktien. Der SMI umfasst bis zur nächsten Indexüberprüfung im September 21 statt 20 Aktien, nachdem Holcim sein Nordamerikageschäft unter dem Namen Amrize abgespalten hat. Als Folge der Aussicht auf sinkende Zinsen kauften Anleger vor allem Aktien von Unternehmen, die als konjunkturzyklisch gelten. Am Ende rangierten dagegen Papiere von weniger konjunkturabhängigen Unternehmen. Dazu gehören im SMI die Schwergewichte Nestle (-0,7%), Novartis (-0,9%) und Roche (-0,4%), die entsprechend den SMI bremsten. Dass die Analysten der Deutschen Bank den europäischen Pharmasektor nun über- statt untergewichten, weil sie zuversichtlicher sind hinsichtlich der Zollrisiken für die Branche, stützte Roche und Novartis nicht. Tagesgewinner waren die zuletzt volatilen Amrize. Die Aktie des von Holcim abgespaltenen US-Geschäfts verteuerte sich um 3,2 Prozent. Logitech legten um 2,6 Prozent zu.
Europa
Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA hat an den europäischen Aktienmärkten am Freitagnachmittag für etwas Auftrieb gesorgt. Der DAX gewann 0,3 Prozent auf 24.363 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legte kräftiger um 0,5 Prozent zu – gestützt von Gewinnen im zyklischen Rohstoffsektor. Branchenseitig war der Rohstoffsektor der Tagesgewinner mit einem Zugewinn von 1,6 Prozent. Gesucht waren auch die als zyklisch geltenden Autotitel, ihr Stoxx-Subindex machte 1,4 Prozent gut. Zulegen konnten auch die als besonders zinsreagibel geltenden Immobilienaktien. Ihr Branchenindex gewann 0,9 Prozent. Im hinteren Mittelfeld landeten Pharmaaktien, die als wenig zyklisch gelten. Ihr Index legte um 0,1 Prozent zu. Dass die Analysten der Deutschen Bank den Pharmasektor auf "Overweight" von "Underweight" erhöhten, ging unter. Die gemeinsame Erklärung der EU und der USA zu Zöllen reduziert nach Einschätzung der Analysten die Unsicherheit für die Pharmaunternehmen deutlich. Mit geringeren Zollrisiken, günstiger Bewertung, starkem Gewinnwachstumspotenzial und vorsichtigen Gewinnschätzungen sehen die Analysten attraktives Aufwärtspotenzial. Für die Branche steht aber weiter die Drohung von US-Präsident Trump mit exorbitant hohen Zöllen im Raum. Mit einem Kurssprung von 6,8 Prozent reagierten Akzo Nobel auf die Nachricht, dass sich der aktivistische Investor Cevian mit knapp 295 Millionen Euro an dem niederländischen Farbenhersteller beteiligt hat. In Paris wurden Air Liquide von einem Zukauf gebremst und gaben minimal nach. Die Franzosen nehmen 2,85 Milliarden Euro in die Hand und übernehmen die südkoreanische DIG Airgas mit einem Marktanteil am südkoreanischen Industriegasmarkt von rund 20 Prozent. Trotz der hohen Bewertung sei die Akquisition strategisch sinnvoll, hiess es von den Jefferies-Analysten.
USA
Mit einem Kursfeuerwerk hat die Wall Street am Freitag auf ein Zinssenkungssignal von US-Notenbankchef Jerome Powell reagiert. Am Aktienmarkt schossen die Kurse nach oben, am Anleihemarkt fielen die Renditen und der Dollar wertete kräftig ab. Powell hatte in seinen mit Spannung erwarteten Ausführungen den Schwerpunkt auf den Arbeitsmarkt gelegt und vor möglichen Abwärtsrisiken für die Beschäftigung gewarnt. Dazu sagte er, Zolleffekte auf die Preise seien nun deutlich sichtbar und stabile Inflationserwartungen nicht selbstverständlich. Er betonte einmal mehr, dass die Geldpolitik von Daten geleitet werde. Am Zinsterminmarkt wurde darauf zuletzt wieder zu fast 90 Prozent eine Zinssenkung im September eingepreist. Unmittelbar vor dem Powell-Auftritt waren es 70 Prozent gewesen. Der Dow-Jones-Index gewann 1,9 Prozent auf 45.632 Punkte und markierte ein neues Rekordhoch. Der wesentlich breitere S&P-500 legte um 1,5 Prozent zu, die Nasdaq-Indizes verbesserten sich um bis zu 1,9 Prozent zu. An der Nyse gab es nach ersten Zählungen 2.544 (Donnerstag: 1.059) Kursgewinner und nur 268 (1.701) Kursverlierer. 22 (53) Titel gingen unverändert aus dem Handel. Für stärkere Einzelkursbewegungen sorgten ausserdem Quartalszahlen und Ausblicke. Mit Enttäuschung wurde der Ausblick von Intuit aufgenommen, einem Anbieter von Software für Steuererklärungen. Der Kurs büsste 5,0 Prozent ein. Auch der Ausblick von Workday kam nicht gut an. Die Aktie des Anbieters von Software für das Personalwesen fiel um 2,8 Prozent. Dagegen wartete Zoom Video Communications mit erhöhten Zielen auf, was mit einem Kursplus von 12,7 Prozent honoriert wurde. Die Discount-Kaufhauskette Ross Stores wies höhere Umsätze aus, für die Aktie ging es um 1,1 Prozent aufwärts.
Asien
Mit Gewinnen sind die Börsen in Ostasien und Australien in die neue Handelswoche gestartet. In Australien notierte der S&P/ASX-200 im frühen Handel auf Rekordhoch, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten. Banken, aber auch Minenwerte waren gefragt, so legten Macquarie Group um 3,4 Prozent zu, BHP gewannen 2,7 Prozent.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt fielen die Renditen zum Wochenschluss, im Zehnjahresbereich um 7 Basispunkte auf 4,26 Prozent.
Analyse
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