Von Thomas BIANCATO
Veröffentlicht am Mon, 01.09.2025 - 00:00
Eine Gruppe von Ex-Managern der Credit Suisse rund um den früheren Verwaltungsratspräsidenten Urs Rohner hat sich in den USA auf eine Zahlung von 115 Millionen US-Dollar zur Beilegung einer Sammelklage geeinigt. Das geht aus Gerichtsunterlagen hervor, welche über die Internetseite der UBS einsehbar sind. Die Manager sind allerdings über die Organhaftpflichtversicherung versichert, und das Geld fliesst an die Grossbank. Ein New Yorker Richter habe die Einigung vorläufig genehmigt, schreibt Bloomberg. Die Klage wurde 2022 von der Pensionskasse der Stadt Providence eingereicht, so die "Sonntagszeitung". Dabei geht es um Ereignisse, die zu den Archegos- und Greensill-Problemen im Jahr 2021 geführt haben, welche der CS hohe Verluste bescherten. Bemängelt wird das Versäumnis der Bank, ein risikogerechtes Managementsystem einzuführen. Stattdessen entliess die Bank aus Spargründen qualifizierte Risikomanager.
Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Freitag etwas leichter aus der Woche verabschiedet. Der SMI verlor 0,3 Prozent auf 12.188 Punkte. Bei den 21 SMI-Werten standen sich 14 Kursverlierer und 6 -gewinner gegenüber, unverändert schlossen Holcim. Umgesetzt wurden 17,03 (zuvor: 16,09) Millionen Aktien. Zur Stabilität des Leitindex trugen die defensiven Schwergewichte Nestlé (+0,7%), Roche (-0,3%) und Novartis (-0,4%) bei. Tagessieger waren Zurich Insurance mit einem Plus von 0,8 Prozent. Am Ende rangierten Kühne+Nagel mit einem Minus von 1,7 Prozent. Swiss Re gingen minimal höher aus dem Tag. Nach Einschätzung der Ratingagentur Fitch wird die Rentabilität der globalen Rückversicherer bis 2026 wohl robust bleiben. Holcim hatte mitgeteilt, den Verkauf seines Geschäfts in Nigeria abgeschlossen zu haben. Unterdessen erhielt die von Holcim abgespaltene, auf Baustoffe in Nordamerika spezialisierte Amrize ein unaufgefordertes "Mini-Kaufangebot". Demnach will TRC Capital Investment Corporation bis zu 2 Millionen Amrize-Stammaktien in bar erwerben. Amrize empfiehlt, das Angebot nicht anzunehmen. Amrize verteuerten sich um 0,3 Prozent.
Europa
An den europäischen Aktienmärkten ist es am Freitag nach unten gegangen. Der DAX sank um 0,6 Prozent auf 23.902 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,8 Prozent auf 5.352 Punkte. Schwächster Sektor war der der Technologiewerte. Der Stoxx-Subindex verlor 1,8 Prozent. Klares DAX-Schlusslicht waren Infineon mit einem Abschlag von 3,7 Prozent. Im TecDAX ging es für Aixtron um 2,6 Prozent abwärts und für Suss Microtec um 3,7 Prozent. In Brüssel verloren BE Semiconductor 3,9 Prozent, in Amsterdam ASML 2,7 und ASM International 3,7 Prozent. Aktien britischer Banken litten unter Berichten über mögliche Abgabe auf deren Gewinne. Lloyds verloren 3,4, Natwest 4,8 Prozent und Barclays 2,2 Prozent. Gesucht waren Rüstungsaktien. Rheinmetall gewannen 3,2 Prozent und waren damit Tagessieger im DAX. Im MDAX ging es für Hensoldt um 3,4 und für Renk um 2,7 Prozent nach oben. In Mailand stiegen Leonardo um 0,8 Prozent. Remy Cointreau profitierten nicht von einem nach oben revidierten Ergebnisziel. Aufgrund einer geringeren Zollbelastung als bislang erwartet, stellt der Getränkehersteller nun einen Rückgang des organischen Betriebsergebnisses von rund 5 Prozent in Aussicht nach zuvor einem mittleren bis hohen einstelligen Rückgang. Im Handel hiess es, dies sei zu erwarten gewesen, nachdem Präsident Trump den Zoll auf EU-Importe gesenkt habe. Der Kurs gab um gut 4,1 Prozent nach.
USA
Nach den jüngsten Rekordhochs und vor einem verlängerten Wochenende haben am Freitag an der Wall Street Gewinnmitnahmen dominiert. Weil am Montag der US-Aktienhandel wegen des Feiertags "Labor Day" ruht, können Marktteilnehmer erst am Dienstag wieder auf mögliche neue Entwicklungen am Wochenende reagieren. Der Dow-Jones-Index gab um 0,2 Prozent nach auf 45.545 Punkte. Der wesentlich breitere S&P-500-Index kam um 0,6 Prozent zurück, die Nasdaq-Indizes verloren 1,2 Prozent. An der Nyse gab es nach ersten Zählungen 1.243 (Donnerstag: 1.405) Kursgewinner und 1.524 (1.334) Kursverlierer. 47 (74) Titel gingen unverändert aus dem Handel. Der PCE-Preisindex der privaten Ausgaben stieg im Juli im Jahresvergleich wie erwartet um 2,6 und in der Kernrate um 2,9 Prozent. Das liegt zwar über dem Zielwert der US-Notenbank von 2 Prozent, änderte aber an der Erwartung einer Zinssenkung. Am Aktienmarkt brachen Marvell Technology um gut 18 Prozent ein. Die Geschäftszahlen des Halbleiterkonzerns entsprachen zwar den Erwartungen, doch enttäuschte der Ausblick. Im Sog verbilligten sich Nvidia um 3,4 und AMD um 3,5 Prozent. Der Computerbauer Dell erhöhte zwar seine Jahresziele, allerdings lag der Ausblick für das laufende Quartal unter den Erwartungen. Das drückte den Kurs um 8,9 Prozent. Das Softwareunternehmen Autodesk überzeugte dagegen mit Zahlen und Ausblick, die Aktie zog um 9,1 Prozent an. Affirm Holdings machten einen Satz um 10,6 Prozent. Das Finanztechnologieunternehmen schrieb im Berichtsquartal schwarze Zahlen und steigerte den Umsatz um ein Drittel. Der Baumaschinenhersteller Caterpillar rechnet mit höheren Belastungen durch die US-Zollpolitik als ursprünglich angenommen. Die als sehr zyklisch geltende Aktie verlor 3,6 Prozent an Wert.
Für das Papier des Cybersicherheitsunternehmens SentinelOne ging es nach starken Zahlen um gut 5 Prozent nach oben. Ambarella schossen um 16,8 Prozent in die Höhe. Das Chipdesign-Unternehmen hatte nach unerwartet starken Zahlen den Ausblick erhöht. Petco Health & Wellness machten einen Satz um 23,5 Prozent - auch der Einzelhändler für Tierprodukte überzeugte auf ganzer Linie.
Asien
An den asiatischen Börsen setzt sich zum Wochenauftakt keine einheitliche Tendenz durch. Der Nikkei-225 fällt um 1,8 Prozent. Softbank verlieren nahezu 7 Prozent, der Halbleiterwert Advantest über 8 Prozent . Auch in Korea wird die Verliererseite von den Technologieaktien angeführt. Samsung Electronics fallen um gut 3 und SK Hynix um knapp 5 Prozent. Die Stimmung in Hongkong (+1,8%) profitiert von überraschend positiven Wirtschaftsdaten aus China. Der Aktienindex in Shanghai steigt gleichwohl lediglich um 0,1 Prozent.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt legte die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen nach dem erwarteten Anstieg des PCE-Preisindex der privaten Ausgaben um 3 Basispunkte auf 4,23 % zu.
Analyse
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