Von Thomas BIANCATO
Veröffentlicht am Wed, 03.09.2025 - 00:00
Swiss Life hat in der ersten Jahreshälfte 2025 im Vergleich zum Vorjahr etwas weniger verdient. Derweil ist der Finanzkonzern gewachsen, sowohl im Versicherungs- wie auch im Gebührengeschäft. Der Reingewinn der Swiss Life sank in den Monaten Januar bis Juni um 5 Prozent auf 602 Millionen Franken, wie die Gruppe am Mittwoch bekannt gab. Dies sei hauptsächlich auf höhere Steueraufwendungen zurückzuführen. Der bereinigte Betriebsgewinn stieg indes um 3 Prozent auf 903 Millionen Franken. Dabei steuerte das Geschäft mit Finanzberatungen, Vorsorgeprodukten und der Vermögensverwaltung, wo der Konzern Gebühren beziehungsweise Fees einnimmt, 392 Millionen bei (-0,8%). Darüber hinaus steigerte Swiss Life die Fee-Erträge um 2 Prozent auf 1,27 Milliarden Franken. Gewachsen sind auch die im Versicherungsgeschäft eingenommenen Bruttoprämien, und zwar um 4 Prozent auf 12,1 Milliarden Franken. Mit Kennzahlen hat Swiss Life die Vorgaben der Analysten übertroffen. Die hatten im Vorfeld der Vorlage im Durchschnitt mit einem Reingewinn von 593 Millionen Franken und einem Betriebsgewinn von 855 Millionen gerechnet. In dem vergangenen Dezember vorgestellten Dreijahresprogramm strebt die Gruppe unter anderem eine Eigenkapitalrendite in Höhe von 17 bis 19 Prozent und den weiteren Ausbau des Fee-Geschäfts an.
Leichter haben die Aktienkurse in der Schweiz den Handel am Dienstag beendet. Der SMI verlor 0,7 Prozent auf 12.088 Punkte. Bei den 21 SMI-Werten standen sich 16 Kursverlierer und vier -gewinner gegenüber, unverändert schloss eine Aktie. Umgesetzt wurden 18,8 (zuvor: 12,06) Millionen Aktien. Anleger trennten sich von Konjunkturzyklikern wie ABB (-1,8%). Geberit, Holcim und Sika verloren im Bausektor zwischen 1,4 und 2,4 Prozent. Kursgewinne des Pharmaschwergewichts Roche (+0,7%) verhinderten ein grösseres Minus im SMI. Auch die als defensiv geltenden Aktien von Givaudan (+0,2%) und Swisscom (unverändert) hielten sich besser als der Markt. Nestlé (-0,7%) gerieten nach dem überraschenden Wechsel an der Unternehmensspitze unter Druck. Novartis (-0,3%) konnten zwischenzeitliche Gewinne nicht halten. Partners Group profitierten nur anfangs von den Zahlen zum ersten Halbjahr und einem erhöhten Ausblick. Die Titel schlossen 3,2 Prozent niedriger. Das Unternehmen hatte zwar mit dem Nettogewinn die von Partners Group erhobene Konsensschätzung übertroffen, doch fielen die Managementgebühren etwas niedriger aus, wie die UBS anmerkte. Auch hätten höhere Kosten die EBIT-Marge im Vergleich zum Vorjahr gedrückt, so die Analysten. Swiss Life verbilligten sich am Tag vor der Veröffentlichung von Halbjahrszahlen um 1,2 Prozent. Swiss Re und Zurich gaben um je 0,7 Prozent nach. Die Aktien der Bank UBS verbuchten ein Minus von 2,1 Prozent. Der Anstieg der Marktzinsen lastete derweil auf dem Immobiliensektor. Peach Property gaben um 4,3 Prozent nach und PSP Swiss Property um 1 Prozent.
Europa
Sehr schwach sind Europas Börsen am Dienstag aus dem Handel gegangen. Vor allem der DAX zählte zu den grössten Verlierern, nachdem er schon am Vortag aus seiner Seitwärtsbewegung nach unten durchgebrochen war. Er fiel um 2,3 Prozent auf 23.487 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gab dagegen nur 1,4 Prozent auf 5.291 Zähler nach. Unter Druck standen daher besonders zinsempfindliche Aktien. Bei Europas Immobilienwerten ging es im Schnitt um 3,5 Prozent nach unten. Die Aktien der Versicherer und von Finanzwerten, die besonders grosse Portfolios in Staatsanleihen halten, verloren 1,5 Prozent. Im DAX konnten sich gerade einmal Rheinmetall und Symrise mit einer schwarzen Null gegen den Abwärtssog behaupten. FMC fielen um 5,3 Prozent nach einer Verkaufsempfehlung der UBS. Auch Commerzbank fanden sich unter den schwächsten Werten mit 2,8 Prozent nach der Abstufung durch Morgan Stanley auf „Equalweight". Die Aktien der Deutschen Bank (-1,7%) und von Siemens Energy (-5,8%) fielen mit dem Gesamtmarkt. Der Aufstieg in den Euro-Stoxx-50 mit Wirkung zum 22. September stützte nicht. SMA Solar brachen um fast 30 Prozent ein. Nach bereits mehreren Gewinnwarnungen hat der Wechselrichter-Hersteller erneut die Prognosen gesenkt. Zu den Gewinnern gehörten die Luxuswerte, die von der HSBC auf "Buy" hochgestuft wurden, so Kering mit 3,8 Prozent und LVMH mit 1,8 Prozent. Auch die dem Luxus-Segment zugerechneten Ferrari legten um 1,9 Prozent zu. Sie wurden von der Deutschen Bank zum Kauf mit einem erhöhten Kursziel empfohlen.
USA
Steigende Marktzinsen und die Sorge um die Unabhängigkeit der US-Notenbank haben am Dienstag die Kurse an den US-Börsen belastet, wobei diese kurz vor der Schlussglocke ihre Verluste in etwa halbierten. Der Dow-Jones-Index schloss 0,5 Prozent niedriger bei 45.296 Punkten. Der S&P-500 sank um 0,7 Prozent, der Nasdaq-Composite verlor 0,8 Prozent. Nvidia gaben um weitere 2 Prozent nach und AMD um 0,2 Prozent, während sich Marvell nach dem Kursabsturz um 2,8 Prozent erholten. Die in den USA notierten Aktien von Nio stiegen um 3,4 Prozent, obwohl der chinesische Hersteller von Elektrofahrzeugen im zweiten Quartal beim Umsatz die Schätzungen der Analysten verfehlte und rote Zahlen schrieb. Zwar stiegen die Auslieferungen um 26 Prozent, die Marge sank aber. Biogen legten um 5,6 Prozent zu, nachdem die Arznei- und Nahrungsmittelaufsicht eine einmal wöchentlich injizierbare Version des Alzheimer-Medikaments Leqembi genehmigt hat, das Biogen zusammen mit dem japanischen Unternehmen Eisai herstellt. Die Ölpreise stiegen um 1,5 Prozent. Treibend wirkten laut Marktteilnehmern ukrainische Drohnenangriffe auf Moskaus Energieinfrastruktur. Sie verstärkten die Spekulation über russische Versorgungsunterbrechungen.
Asien
An den asiatischen Börsen geht es am Mittwoch auf breiter Front abwärts. Der japanische Nikkei-225-Index verliert 0,6 Prozent auf 42.061 Punkte. In Shanghai (-1,0%) und in Hongkong (-0,5%) hilft auch nicht, dass ein Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im August im Vergleich zum Juli gestiegen ist und auf Expansion hindeutet. Lediglich Seoul entzieht sich der Abwärtstendenz, dort steigt der Kospi um 0,3 Prozent. Der Widerruf der US-Genehmigung für Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC), wichtige Ausrüstung an seinen chinesischen Standort zu liefern, belastet die Aktie kaum. Sie gibt um 0,4 Prozent nach.
Obligationen
Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 3 Basispunkte auf 4,28%. Die Anleger warten derweil auf eine Entscheidung darüber, ob Trumps Versuch, Fed-Gouverneurin Lisa Cook zu entlassen, rechtmässig ist. Cook hatte dagegen geklagt, das Gericht am Freitag aber noch nicht entschieden. Mit Blick auf Trumps Kandidat für den Fed-Vorstand, Stephen Miran - ein enger Berater und Befürworter von Zinssenkungen - ist die Frage, ob er nach der Anhörung am Donnerstag schnell genug bestätigt wird, um bei der Sitzung am 17. September mit abzustimmen.
Analyse
UBS senkt SoftwareOne auf 9,60 (10,60) CHF - Buy
DZ senkt Givaudan auf 3.650 (3.800) CHF - Halten
Berenberg erhöht Accelleron auf 62 (60) CHF - Hold