Von Ludovica SCOTTO DI PERTA
Veröffentlicht am Wed, 22.10.2025 - 00:00
Netflix hat im abgelaufenen dritten Quartal Umsätze und Gewinn zwar deutlich steigern können. Haupttreiber waren steigende Abonnentenzahlen, höhere Werbeeinnahmen sowie gestiegene Preise. Der Streamingdienstleister bestätigte für das laufende Jahr auch den Umsatzausblick, senkte aber das Ziel bei der operativen Marge. Der Nettogewinn stieg um fast 8 Prozent auf 2,5 Milliarden US-Dollar. Das bereinigte Ergebnis je Aktie betrug 5,87 Dollar. Analysten hatten im Factset-Konsens mit 6,96 Dollar gerechnet. Der Umsatz kletterte um 17 Prozent auf 11,51 Milliarden Dollar. Netflix rechnet für 2025 mit einem Umsatz von 44,8 Milliarden bis 45,2 Milliarden Dollar. Allerdings wurde das Ziel für die operative Marge leicht auf 29 gesenkt von zuvor 30 Prozent. Hintergrund ist ein steuerlicher Sonderposten in Brasilien. Die Netflix-Aktie gab im nachbörslichen US-Handel um rund 6 Prozent nach.
Obwohl es im Leitindex SMI am Dienstag deutlich mehr Gewinner als Verlierer gab, hat der Schweizer Aktienmarkt nur wenig verändert geschlossen. Er reihte sich damit unter den europäischen Börsen im unteren Drittel ein. Bremsend wirkte, dass sich mit Nestle (-1,6%), UBS (-0,9%) und Roche (-0,1%) Schwergewichte unter den wenigen Verlierern fanden. Der SMI verlor 0,1 Prozent auf 12.623 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 15 Kursgewinner und 5 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 18,88 (Montag: 21,95) Millionen Aktien. Tagessieger im SMI waren nachrichtenlos Swiss Re (+1,3%) vor Zurich Insurance (+1,0%) und Lonza (+1,0%). Holcim profitierten von einem höheren Kursziel durch Jefferies und legten um 0,9 Prozent zu. Holcim hatte am Montag die Übernahme des Duisburger Baustoffkonzerns Xella für 1,85 Milliarden Euro mitgeteilt. Huber + Suhner kamen in der zweiten Reihe um 0,6 Prozent zurück. Der Spezialist für elektrische und optische Verbindungstechnik hatte für die ersten neun Monate niedrigere Umsätze, aber einen höheren Auftragseingang gemeldet.
Europa
Nach dem starken Start in die Woche ist es am Dienstag an den europäischen Aktienmärkten gemächlicher zugegangen. Der DAX legte um 0,3 Prozent 24.330 Punkte zu. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,1 Prozent nach oben auf 5.687 Punkte. Mit 5.699 Zählern hatte der europäische Index im Verlauf des Handels ein neues Rekordhoch erreicht. Am Anleihemarkt sanken die Renditen leicht, der Euro fiel bis Börsenschluss auf 1,1621 Dollar leicht zurück. Der Goldpreis korrigierte stark und machte die starken Vortagsgewinne auf ein Rekordhoch mehr als wett. Das Edelmetall büsste 5,2 Prozent auf 4.130 Dollar je Feinunze ein. Angesichts der massiven Überkauftheit sei das eher ein positives Zeichen, hiess es. Dass Unilever die geplante Ausgliederung und Börsennotierung seines Speiseeis-Geschäfts verschiebt, belastete den Kurs kaum. Der britische Konsumgüterkonzern verwies zur Begründung auf den derzeitigen Shutdown der US-Regierung. Für die Aktie ging es in London um 0,5 Prozent nach unten. Novo Nordisk büssten 1,3 Prozent ein. Bei dem Pharmariesen werden der Chairman, sein Stellvertreter und fünf Direktoren ausgetauscht. Eine ausserordentliche Hauptversammlung soll im November über die neuen Board-Mitglieder abstimmen. Die Veränderungen kommen zu einer turbulenten Zeit für Novo Nordisk, das an der Spitze des Booms von Medikamenten zur Gewichtsreduktion stand, aber Marktanteile verloren hat. Auch sollen Tausende von Arbeitsplätzen gestrichen werden. Im DAX fielen RWE um 0,7 Prozent zurück, Siemens Energy um 2,4 Prozent. Für Druck auf die Aktien sorgten laut Händlern Pläne der EU, die Ausbaupläne für Gaskraftwerke von Wirtschaftsministerin Reiche zu unterlaufen. Reiche wolle neue Anlagen von über 20 Gigawatt bauen lassen, die EU bestehe allerdings auf maximal 12,5 GW, berichtete der Spiegel. Mit einem Plus von 5,0 Prozent reagierten im DAX MTU Aero auf gute Zahlen und einen erhöhten Ausblick des US-Wettbewerbers GE Aerospace. MTU legt seine Zahlen am Donnerstag vor.
USA
Nach dem freundlichen Wochenstart legten die Kurse am Dienstag an der Wall Street noch etwas zu. Während weiter die Hoffnung auf ein konstruktives Miteinander der USA und Chinas beim Thema Aussenhandel die Stimmung stützte, nahm die Quartalsberichtssaison kräftig Fahrt auf - und hier überwogen klar positive Nachrichten. US-Präsident Donald Trump hatte am Montag gesagt, er sei optimistisch, ein "wirklich faires und wirklich grossartiges Handelsabkommen" mit China abzuschliessen. Der Stimmung zuträglich dürfte auch gewesen sein, dass die USA mit Australien ein Abkommen vereinbart haben, das den Zugang zu Seltenen Erden verbessern, mithin die Abhängigkeit von China verringern soll. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,5 Prozent auf 46.925 Punkte, der S&P-500 schloss mit 6.735 praktisch unverändert, während der Nasdaq-Composite um 0,2 Prozent nachgab. An der Nyse wurden 1.602 (Montag: 2.245) Kursgewinner gezählt, denen 1.178 (530) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 41 (69) Titel. Der Rüstungskonzern RTX hat seinen Ausblick für das Gesamtjahr angehoben, nachdem im Berichtsquartal Umsatz und Gewinn gesteigert wurden und die Erwartungen übertrafen. RTX zogen um 7,6 Prozent an. Der Wettbewerber Lockheed Martin hob ebenso seine Gewinnprognose an und will die Produktion hochfahren, weil er weiterhin eine starke Nachfrage nach seinen Rüstungsprogrammen sieht. Die Aktie gab dennoch um 3,2 Prozent nach. GE Aerospace schnitt im Geschäftsquartal besser als vermutet ab und erhöhte ebenfalls die Prognose. Die Aktie des Triebwerksherstellers zog um 1,3 Prozent an. Ergebnisse und Umsätze von General Motors übertrafen im dritten Quartal die Schätzungen der Wall Street bei Weitem, trotz einer 1,6 Milliarden Dollar Sonderbelastung wegen des teilweisen Rückzugs aus der Fertigung von Elektroautos. Dazu hob der Autobauer die Gewinnprognose an. Der Kurs schnellte daraufhin um 14,8 Prozent nach oben.
Asien
Nach den Gewinnen der Vortage werden am Mittwoch an den Börsen in Ostasien teilweise Gewinne mitgenommen. Insgesamt ist die Tendenz uneinheitlich. In Hongkong geht es um 1,3 Prozent abwärts, in Shanghai um 0,4 Prozent nach. Der Nikkei-225 in Tokio zeigt sich nach der vor allem politikgetriebenen Rally auf neue Rekordhochs behauptet, er legt minimal auf 49.358 Punkte zu. Der Kospi in Seoul kann sich ebenfalls behaupten.
Obligationen
Am US-Anleihemarkt tat sich am Dienstag wenig. Die Zehnjahresrendite sank um 2 Basispunkte auf 3,96 Prozent.
Analyse
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