Agriculture 4.0

13 Firmen, die das Terrain von morgen bereiten

Unternehmen
13 companies reshaping agriculture

Zahlreiche Unternehmen erfinden die Landwirtschaft neu. Hier unsere Auswahl.

AGCO: Der US-Experte für Präzisionslandwirtschaft

GRÜNDUNG: 1990
SITZ: DULTUH (US)
BESCHÄFTIGTE: 25’000
UMSATZ 2024: USD 11,7 MRD. 
STOCK EXCHANGE: →AGCO

Der US-amerikanische Landmaschinenhersteller AGCO setzt – wie seine Konkurrenten – auf Präzisionslandwirtschaft. Das Unternehmen vertreibt unter anderem Elektrotraktoren und arbeitet an der Entwicklung autonomer Fahrzeuge, insbesondere seit der Übernahme des kanadischen Unternehmens JCA Industries, einem Spezialisten für die Entwicklung autonomer Software für Landmaschinen, im Jahr 2022. Die Mehrheit der Analysten empfiehlt, die AGCO-Aktie zu halten, die seit Jahresbeginn um 10 Prozent zugelegt hat.

Amoéba: Die Kraft der Amöbe

GRÜNDUNG: 2010 
SITZ: CHASSIEU (FR)
BESCHÄFTIGTE: 20 
UMSATZ 2024: EUR 0 
STOCK EXCHANGE: →ALMIB

Beim Greentech-Unternehmen Amoéba in Chassieu ist man erleichtert und auch ein wenig stolz auf das bisher Erreichte. «In den letzten Jahren haben wir mehr als 600 Feldversuche durchgeführt, jetzt geht es endlich voran», sagt der Schweizer Geschäftsmann Benoit Villers, Verwaltungsratspräsident von Amoéba. Das Unternehmen hat seit seiner Gründung im Jahr 2010 viele Hindernisse überwunden. Rückblick: 2001 entdeckte Professor Pierre Pernin von der Universität Lyon in den Thermalquellen von Aix-Les-Bains Willaertia magna C2c Maky. Hinter diesem kryptischen Namen verbirgt sich ein einzelliger Mikroorganismus (eine Amöbe) mit bemerkenswerten natürlichen Eigenschaften. «Willy», wie er genannt wird, ist in der Lage, für den Menschen pathogene Mikroorganismen, insbesondere Legionella pneumophila, durch Phagozytose zu zerstören. Diese Entdeckung führte 2006 zur Anmeldung eines Patents und 2010 zur Gründung von Amoéba durch Fabrice Plasson, um diese Entdeckung zu vermarkten. Die Idee ist, die bioziden Eigenschaften von Willy für die Wasseraufbereitung zu nutzen.

Um die Entwicklung zu finanzieren, ging Amoéba 2015 zum Preis von 8,30 Euro pro Aktie an die Börse und nahm dabei 13,2 Mio. Euro ein. Die vielversprechenden Ergebnisse liessen den Aktienkurs rasch in die Höhe schnellen und 2016 auf mehr als 30 Euro steigen. Und dann verweigerte Europa die Zulassung des Amoéba-Produkts. Der Grund? Willy ist eine Amöbe, also ein lebender Organismus. Die Behörden wollen kein Risiko eingehen, da fünf der weltweit 15.000 bekannten Amöbenarten beim Menschen Krankheiten verursachen können. 2019 wird Amoéba zu einem Pennystock – einer Aktie, die weniger als einen Euro wert ist – und muss sich völlig neu erfinden. «Im Rahmen einer Studie haben wir dann entdeckt, dass unsere Amöbe in Lysatform, also wenn die Zellmembran zerstört ist, ihre fungizide Wirkung behält», erzählt Jean-Baptiste Eberst, Leiter der Abteilung für Regulatory Affairs bei Amoéba. «Das war eine hervorragende Nachricht, denn mit einem Produkt, das eine tote Amöbe enthält, konnten wir uns von den regulatorischen Fragen im Zusammenhang mit der Verwendung eines lebenden Organismus befreien.»

Seit 2019 hat das Unternehmen mehr als 600 Feldversuche in rund 15 Ländern durchgeführt, um die Wirksamkeit seines Produkts namens Axpera gegen Pilzerkrankungen wie Mehltau, Oidium, Rost oder Fusariose zu beweisen, die zahlreiche Kulturen (Weinreben, Kartoffeln, Soja, Bananen, Gemüse) heimsuchen. «Im Gegensatz zu chemischen Fungiziden oder Kupfer, das in Weinbergen zur Behandlung von Mehltau eingesetzt wird, hat unser Produkt keinerlei Auswirkungen auf die Umwelt oder die Gesundheit der Arbeitnehmenden», betont Jean-François Doucet, CEO von Amoéba. Im Mai dieses Jahres haben die 27 EU-Mitgliedstaaten einstimmig für die Zulassung des Lysats Willaertia magna C2c Maky als Wirkstoff mit geringem Risiko gestimmt. Im Anschluss unterzeichnete Amoéba im Juni 2025 eine Vereinbarung mit dem niederländischen Biokontrollspezialisten Koppert, der das Biofungizid ab 2026 unter seiner eigenen Marke vertreiben wird. «Dies ist ein echter Wendepunkt für Amoéba, das sich so von einem Forschungsunternehmen zu einem kommerziellen Unternehmen entwickelt», sagt Jean-François Doucet.

Der Beginn einer Börsen-Renaissance? Die beiden Analysten, die Amoéba beobachten, sind davon überzeugt. Sie haben eine Kaufempfehlung ausgesprochen, obwohl die Aktie seit Jahresbeginn bis Ende Mai bereits um 20 Prozent gestiegen ist.

 

 

BASF: Der Chemie-Riese

GRÜNDUNG: 1865
SITZ: LUDWIGSHAFEN (DE)
BESCHÄFTIGTE: 112’000
UMSATZ 2024: EUR 65,26 MRD. 
STOCK EXCHANGE: →BASF

Der deutsche Chemiekonzern BASF, bekannt für Produkte wie Pestizide, Düngemittel und andere Pflanzenschutzmittel, hat in den letzten Jahren eine Reihe von Biokontrollprodukten entwickelt. Eine Strategie, um auf die zunehmend restriktiven regulatorischen Anforderungen zu reagieren. Obwohl das Ziel, die Verwendung von konventionellen Pflanzenschutzmitteln in der EU bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren, Anfang 2025 auf Eis gelegt wurde, fördert Europa weiterhin nachhaltige Anbaumethoden. Das stärkt das Biokontroll- Angebot von BASF.

Bayer: Die weltweite Nummer 2 bei Pestiziden

GRÜNDUNG: 1863 
SITZ: LEVERKUSEN (DE)
BESCHÄFTIGTE. 93’000 
UMSATZ 2024: EUR 46,6 MRD. 
STOCK EXCHANGE: →BAYN

Der Umgang mit chemischen Pestiziden, darunter Herbizide, Fungizide und Insektizide, belastet die Beziehungen zwischen Gesetzgebern und Landwirten. Auf der einen Seite versuchen sowohl die Europäische Union als auch die Schweiz, den Einsatz dieser Chemikalien zu reduzieren, da sie die Umwelt, die Biodiversität und die menschliche Gesundheit gefährden können. Auf der anderen Seite kämpft ein Teil der Landwirtschaft gegen ein Verbot der Wirkstoffe, um ihre Kulturen weiterhin vor Schädlingen schützen zu können. Der 2019 ausgearbeitete «European Green Deal» hatte zum Ziel, den Einsatz konventioneller Pflanzenschutzmittel bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. Doch der Unmut der Landwirte bremste diese Ambitionen: Anfang 2025 wurde das Reduktionsziel von Brüssel auf unbestimmte Zeit zurückgestellt.

Das ist ein Glücksfall für die weltweit grössten Produzenten: die Schweizer Syngenta (global die Nummer 1), die deutschen Unternehmen Bayer (die Nummer 2) und BASF sowie die amerikanische Corteva Agriscience. Zusammen kontrollieren diese Giganten laut Pestizidatlas von 2023 stattliche 70 Prozent des weltweiten Pestizidmarkts. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Allied Market Research dürfte der weltweite Markt für Pestizide bis 2032 ein Volumen von 92,6 Mrd. Dollar erreichen, was einem jährlichen Wachstum von 7,5 Prozent im Zeitraum von 2023 bis 2032 entspricht. Diese Entwicklung spiegelt sich auch auf den Feldern wider: 2022 haben Landwirte weltweit 3,7 Millionen Tonnen Pestizide versprüht. Und das enstpricht laut den neuesten Daten der FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, einem Anstieg von 4 Prozent gegenüber 2021 und einer Verdopplung gegenüber dem Jahr 1990. 

Zwar haben Konzerne wie Bayer in den letzten Jahren eine Reihe von Produkten zur biologischen Schädlingsbekämpfung entwickelt, doch der Grossteil ihrer Einnahmen stammt nach wie vor aus chemischen Mitteln. 2024 erzielte allein die Bayer- Sparte «Crop Science» einen Umsatz von 22,26 Mrd. Euro, was fast 50 Prozent des Konzernumsatzes entspricht. Die Mehrheit der Analysten empfiehlt, die Aktie zu halten, die seit Jahresbeginn um knapp 40 Prozent gestiegen ist.

Biotalys: Das belgische Biokontroll-Nugget

GRÜNDUNG: 2013
SITZ: GENT (BE)
BESCHÄFTIGTE: 60
UMSATZ 2024: EUR 3,2 MIO. 
STOCK EXCHANGE: →BTLS

Dieses Spin-off des flämischen Instituts für Biotechnologie (Vlaams Instituut voor Biotechnologie) setzt auf Präzisionsfermentation, um Proteine herzustellen, die als Biokontrolllösungen in der Landwirtschaft eingesetzt werden und somit eine Alternative zu chemischen Pestiziden bieten. Sein jüngstes Produkt, ein Fungizid namens Evoca zur Bekämpfung von Botrytis und Mehltau, wartet derzeit auf die Zulassung in Europa und in den USA.

CNH Industrial: Der Fiat unter den Traktoren

GRÜNDUNG: 2013 
SITZ: BASILDON (UK)
BESCHÄFTIGTE: 35’000 
UMSATZ 2024: USD 19,8 MRD. 
STOCK EXCHANGE: →CNH →1CNHI

Elektrifizierung und vollautonomes Fahren sind nicht nur Autos vorbehalten. Sie könnten sich sogar zuerst auf den Feldern durchsetzen. Im Jahr 2022 stellte der italienisch-amerikanische Konzern CNH Industrial – weltweit zweitgrösster Hersteller von Landmaschinen hinter John Deere – den ersten elektrischen und autonomen Traktor vor, den New Holland T4 Electric Power. Seitdem hat die Konkurrenz, allen voran John Deere, aber auch Kubota und AGCO, ähnliche Modelle auf den Markt gebracht und damit den Wettlauf um den Markt für Hightech-Landwirtschaft, auch Präzisionslandwirtschaft genannt, eröffnet. Ziel ist es, zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort zu jäten, zu pflanzen, zu bewässern und zu behandeln, um die Erträge zu steigern und Ressourcen zu sparen.

Um diesen Markt zu erobern, zögert CNH nicht, ebenso wenig wie seine Konkurrenten, vielversprechende Start-ups zu kaufen, die sich auf Robotik oder künstliche Intelligenz spezialisiert haben. So hat das Unternehmen beispielsweise 2021 den amerikanischen Experten in Sachen autonomer Lösungen für die Landwirtschaft, Raven Industries, für 2,1 Mrd. Dollar übernommen. «Präzisionslandwirtschaft und Autonomie sind wesentliche Elemente unserer Strategie», erklärte Scott Wine, CEO von CNH, damals zur Begründung dieser kostspieligen Übernahme.

Die Mehrheit der Analysten empfiehlt den Kauf der Aktie von CNH Industrial, das 2013 aus der Fusion des italienischen Unternehmens Fiat Industrial und seiner US-Tochtergesellschaft CNH Global hervorgegangen ist. Seit Jahresbeginn 2025 hat die Aktie bis Ende Mai bereits um 13 Prozent zugelegt.

Deere & Company: Die Nummer 1 für Landmaschinen

GRÜNDUNG: 1837 
SITZ: MOLINE (US)
BESCHÄFTIGTE: 75’800 
UMSATZ 2024: USD 51,7 MRD. 
STOCK EXCHANGE: →DE

Die Consumer Electronics Show (CES) – die jährliche grosse Messe in Las Vegas für Unterhaltungselektronik – ist nicht nur ein Treffpunkt für Hersteller von Smartphones und digitalen Gadgets. Bei der letzten Messe im Januar stellte der Landmaschinenhersteller Deere & Company, bekannt für seine Marke John Deere, sein Autonomie-Kit der zweiten Generation vor. Das System mit 16 Kameras kann Traktoren und andere Landmaschinen des Herstellers ohne menschliches Zutun arbeiten lassen. Die Nutzer können über eine spezielle App in Echtzeit auf die Videostreams zugreifen und verschiedene Parameter wie etwa die Geschwindigkeit anpassen. Dieses Autonomie- Kit ist in Kürze als Vorinstallation für Neumaschinen und als Nachrüstsatz für bestimmte bereits vorhandene Maschinen erhältlich.

Bekannt wurde das von John Deere 1837 gegründete Unternehmen seinerzeit durch die Entwicklung des ersten Pfluges mit gusseiserner Schar, der die Arbeit der amerikanischen Landwirte Ende des 19. Jahrhunderts erheblich erleichterte. Knapp 200 Jahre später ist Deere weltweit bekannt für seine Traktoren und anderen Landmaschinen, die man an ihren gelben und grünen Farben auf den Feldern in aller Welt erkennen kann. Innovation steht stets im Mittelpunkt. So hat das Unternehmen beispielsweise gemeinsam mit der deutschen Firma Volocopter eine Sprühdrohne entwickelt. «John Deere ist nach wie vor ein sehr gut positioniertes Unternehmen, dessen Stärke in seinem Vertriebsnetz liegt», betont Ignace De Coene, Equity Fund Manager bei DPAM.

2024 verzeichnete das Unternehmen jedoch einen Umsatzrückgang von 15,6 Prozent auf 51,716 Mrd. Dollar, gegenüber 61,251 MRD. Dollar im Jahr 2023. Dieser Rückgang bestätigte sich 2025: Die Einnahmen gingen im ersten Halbjahr 2025 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 22 Prozent zurück. Für das Gesamtjahr rechnet Deere mit einem Rückgang der Verkäufe von schweren Landmaschinen in den USA und in Kanada (Regionen, die 64 Prozent seines Umsatzes ausmachen) um rund 30 Prozent und in Europa um 5 Prozent, während die Märkte in Asien und Südamerika stabil bleiben dürften. Trotz dieser trüben Stimmung glauben die Anleger weiterhin an den Wert der Aktie, die seit Jahresbeginn um mehr als 20 Prozent zugelegt hat. Die Mehrheit der Analysten empfiehlt, die Aktie von Deere & Company zu halten.

Hydrofarm: Der Landmaschinenhersteller

GRÜNDUNG: 1977
SITZ: SHOEMAKERSVILLE (US)
BESCHÄFTIGTE: 300
UMSATZ 2024: USD 190,3 MIO. 
STOCK EXCHANGE: →HYFM

Das 1977 gegründete und seit 2020 börsenkotierte kleine US-Unternehmen entwickelt und vertreibt alle für den Anbau in kontrollierten Gewächshausumgebungen erforderlichen Ausrüstungen, darunter Nährstoffe, Lampen, Klimaregelungssysteme und Hydroponiksysteme. Der einzige Analyst, der den Wert bemisst, empfiehlt, die Aktie zu halten, die seit Jahresbeginn bis Ende Mai um 40 Prozent gefallen ist.

KUBOTA: Der japanische Maschinenexperte

GRÜNDUNG: 1890
SITZ: OSAKA (JP)
BESCHÄFTIGTE: 52’000
UMSATZ 2024: JPY 3’016 MRD. 
STOCK EXCHANGE: →6326

Der Landmaschinenhersteller Kubota setzt auf Präzisionslandwirtschaft. Das Unternehmen aus Osaka hat insbesondere wasserstoffbetriebene Traktoren sowie weitere Elektromodelle auf den Markt gebracht. Darüber hinaus hat Kubota auch autonome Maschinen im Portfolio. Die Mehrheit der Analysten empfiehlt, die Aktie zu halten.

Local Bounti: Vertikales Wachstum

GRÜNDUNG: 2018 
SITZ: HAMILTON (US)
BESCHÄFTIGTE: 300 
UMSATZ 2024: USD 38,1 MIO. 
STOCK EXCHANGE: →LOCL

Riesige Gewächshäuser, deren Inneres manchmal einem Labor oder einem Reinraum der Elektronikindustrie ähnelt. Das amerikanische Start-up Local Bounti ist einer dieser Gemüseproduzenten, die die Landwirtschaft durch eine Produktion unter kontrollierten Bedingungen revolutionieren wollen, indem sie vertikale Landwirtschaft (Vertical Farming) und Hydrokultur (neutrale Substrate statt Erde) kombinieren. Nach Angaben des Unternehmens ermöglicht seine patentierte Technologie einen um 90 Prozent geringeren Wasserverbrauch und beansprucht auch 90 Prozent weniger Boden als die traditionelle Landwirtschaft.

Mit bereits sechs Fabriken und 13’000 Händlern, darunter Amazon Fresh und Walmart, verzeichnet das Unternehmen ein robustes Umsatzwachstum. Im Jahr 2024 erzielte Local Bounti einen Umsatz von 38,1 Mio. Dollar, was einem Anstieg von 38 Prozent gegenüber 2023 entspricht. Dieses Wachstum dürfte sich 2025 fortsetzen: Die Einnahmen sind im ersten Quartal dieses Jahres erneut um 38 Prozent gestiegen. Ist das attraktiv für Investoren? Seit Jahresbeginn hat die Aktie von Local-Bounti 5 Prozent ihres Werts verloren und pendelt um die Zwei-Euro-Marke. Das liegt daran, dass das Unternehmen weiterhin rote Zahlen schreibt: 2024 verzeichnete Local Bounti einen Nettoverlust von 119,9 Mio. Dollar, gegenüber 124 Mio. Dollar im Jahr zuvor. «Viele Start-ups, die sich auf vertikale Farmen spezialisiert haben, haben Schwierigkeiten, rentabel zu werden», betont Ignace De Coene, Equity Fund Manager bei DPAM. Ihre Produkte sind oft teurer als die der traditionellen Landwirtschaft. Aber das beunruhigt die Experten nicht: Die beiden Analysten, die das Unternehmen beobachten, empfehlen den Kauf der Aktie.

Novonesis: Der dänische Gigant für Biosolutions

GRÜNDUNG: 2024 
SITZ: KONGENS LYNGBY (DK)
BESCHÄFTIGTE: 10’000 
UMSATZ 2024: EUR 3,9 MRD. 
STOCK EXCHANGE: →NSIS-B

In der Agrar- und Lebensmittelindustrie gibt es ein neues Schwergewicht: Im Januar 2024 fusionierten die dänischen Unternehmen Novozymes und Chr. Hansen zu Novonesis. Der neue Konzern zählt mehr als 10’000 Mitarbeitende und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 3,9 Mrd. Euro. Novonesis ist auf die Entwicklung und Vermarktung von Biosolutions als Alternative zu chemischen Produkten spezialisiert. Das Unternehmen nutzt gentechnisch veränderte oder nicht veränderte Mikroorganismen, um diverse Moleküle (insbesondere Enzyme) herzustellen, die dann in vielen verschiedenen Branchen eingesetzt werden – in der Pharmabranche, der Lebensmittelindustrie, im Energiesektor wie auch in der Landwirtschaft.

Für die Lebensmittelindustrie hat Novonesis beispielsweise FreshQ entwickelt, ein innovatives Molekül, das die Haltbarkeit von Milchprodukten um sieben Tage verlängert. Das Unternehmen weist darauf hin, dass rund 80 Prozent der weggeworfenen Joghurts aufgrund ihrer zu kurzen Haltbarkeit entsorgt worden seien. Im Agrarsektor hat das Unternehmen eine ganze Reihe von Biokontrollprodukten entwickelt, die Pflanzen vor verschiedenen Krankheiten schützen, insbesondere vor Biofungiziden. Der Geschäftsbereich «Agriculture, Energy & Tech» macht insgesamt 36 Prozent des Umsatzes aus, der Bereich «Food & Beverages» 33 Prozent. Der Rest des Umsatzes stammt aus Haushaltsprodukten (19 Prozent) und dem Pharmasektor (12 Prozent).

Im Juni 2025 expandierte Novonesis erneut und übernahm für 1,5 Mrd. Euro die Beteiligung des Schweizer Aroma-, Duft- und Inhaltsstoffspezialisten DSM-Firmenich an der Feed Enzymes Alliance. Diese externe Wachstumsstrategie überzeugt die Investoren: Seit Jahresbeginn hat die Novonesis-Aktie um nahezu 15 Prozent zugelegt. Die Mehrheit der Analysten empfiehlt weiterhin den Kauf der Aktie.

Parrot: Der französische Drohnenhersteller

GRÜNDUNG: 1994
SITZ: PARIS (FR)
BESCHÄFTIGTE: 400
UMSATZ 2024: EUR 78,1 MIO. 
STOCK EXCHANGE: →PARRO

Ebenso wie andere Drohnenspezialisten, beispielsweise das deutsche Unternehmen Volocopter oder der chinesische Hersteller DJI, hat das französische Unternehmen Parrot ein Auge auf den Agrarmarkt geworfen. Das Unternehmen vertreibt spezielle Modelle für die Landwirtschaft, darunter den Quadrocopter Parrot Bluegrass, der dank seiner zwei integrierten Kameras (eine Videokamera und ein Multispektralsensor) für maximale Erträge ausgelegt ist.

Village Farms: Der Pionier der kontrollierten Landwirtschaft

GRÜNDUNG: 1989 
SITZ: DELTA (CA)
BESCHÄFTIGTE: 1’400 
UMSATZ 2024: USD 336,2 MIO. 
STOCK EXCHANGE: →VFF

Das Jahr 2025 begann für das Unternehmen an der Nasdaq mit einem Paukenschlag. Seit Januar hat die Aktie von Village Farms um fast 50 Prozent zugelegt und damit das Niveau der Pennystocks verlassen. Es war auch höchste Zeit. Als Pionier der kontrollierten Landwirtschaft (CEA, Controlled Environment Agriculture) eröffnete Village Farms vor mehr als 35 Jahren die ersten Gewächshäuser. Nach Angaben des Unternehmens ermöglicht seine Produktionstechnologie heute eine Reduzierung des Landverbrauchs um 97 Prozent und des Wasserverbrauchs um 86 Prozent im Vergleich zur traditionellen Landwirtschaft. Produziert werden vor allem Tomaten, Gurken und Paprika.

Doch nun hat die Firmenleitung einen Kurswechsel vollzogen. Am 2. Juni 2025 gab Village Farms den Verkauf des Grossteils seines Obst- und Gemüsegeschäfts an ein privates Joint Venture bekannt. Man behalte eine Minderheitsbeteiligung am Kapital, sei jedoch nicht mehr für den Betrieb zuständig. Diese Entscheidung ging mit einer strategischen Neuausrichtung einher, die 2020 mit dem Eintritt in den Markt für Freizeit-Cannabis in Kanada begonnen hatte. Dort ist das Unternehmen der drittgrösste Hersteller. Es exportiert einen Teil der Cannabisproduktion auch nach Israel und Deutschland (seit 2023), Grossbritannien (2024) und Neuseeland (2025). Zudem wurde eine Fabrik in den Niederlanden eröffnet. Analysten begrüssen diese Expansions- und Diversifikationsstrategie. Die drei Experten, die den Titel verfolgen, empfehlen den Kauf der Aktie.

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